Sartane: Bluthochdruck ist eine Volkskrankheit – Sartane helfen

Bluthochdruck ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen der Allgemeinbevölkerung. Bleibt er langfristig unbehandelt bestehen, sind Erkrankungen an Gefäßen und dem Herzen die Folge. Neben einem gesunden Lebensstil verordnen Ärzte in fast allen Fällen Medikamente zur Blutdruckeinstellung. Hierzu zählen auch die Sartane.

Sartane: Arzneimittel zur Behandlung von Bluthochdruck

Candesartan
Candesartan gehört zur Gruppe der Sartane.

Sartane sind Medikamente, die Ärzte und Ärztinnen zur Behandlung von Bluthochdruck einsetzen. Sie wirken als Hemmstoffe am AT-1-Rezeptor. Zu dieser Arzneimittelgruppe gehören u. a. die Wirkstoffe Valsartan, Candesartan, Loresartan, Eprosartan, Irbesartan, Olmesartan sowie Telmisartan. Da die Namen der Wirkstoffe alle mit der Endung -sartan enden, entstand die vereinfachte Bezeichnung „Sartane“ für diese Wirkstoffgruppe. Sie sind eine Weiterentwicklung der ACE-Hemmer und sind seit circa 10 Jahren auf dem Markt.

Viele Namen für eine Medikamentenklasse

„Sartane“ ist der Begriff für die Medikamente, die über eine Hemmung des Angiotensin-Rezeptors den Blutdruck senken. Ihre Synonyme leiten sich von genau diesem Mechanismus ab. So sind die Mittel auch als AT-1-Rezeptor-Antagonisten, Angiotensin-II-Antagonisten und Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten bekannt.

Sartane sind in der Regel als Tabletten bzw. Filmtabletten erhältlich.

Anwendungsgebiete für Sartane

Als blutdrucksenkende Arzneimittel werden Sartane bei Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und Bluthochdruck eingesetzt. Bei Diabetes verschreiben Ärzt:innen Sartane zur Behandlung von Nierenerkrankungen. Darüber hinaus verschreiben sie das Medikament für Patienten und Patientinnen nach einem Herzinfarkt.

Im Vergleich mit anderen blutdrucksenkenden Medikamenten wirken AT-1-Rezeptor-Antagonisten herz- und nierenschonend. Sie verhindern, dass sich Blutfette in den Gefäßen ablagern. Anders als ACE-Hemmer verursachen Sartane keinen trockenen Reizhusten als unangenehme Nebenwirkung.

Wirkung von Sartanen

Medikament
Sartane nimmt man als Tabletten zu sich.

Sartane nehmen Sie in Form von Tabletten ein. Ihre Wirkung entfalten sie, indem sie die blutdrucksteigernde Wirkung des Hormons Angiotensin II verhindern.

Angiotensin II entsteht durch die Einwirkung des Hormons ACE. Das Hormon veranlasst einen Anstieg des Blutdrucks. Dies wird erreicht, indem sich einerseits die Blutgefäße zusammenziehen und andererseits, indem die Bildung eines weiteren Nierenhormons – dem Aldosteron – verstärkt wird. Durch Aldosteron bleibt mehr Kochsalz und Wasser im Körper. Dadurch vergrößert sich das Blutvolumen. Dies hat zur Folge, dass der Blutdruck steigt.

Damit Angiotensin II seine Wirkung entfalten kann, bindet es sich mit 2 Rezeptoren in Blutgefäßen und Niere. Der Angiotensin-Rezeptor 1 ist für die Blutdruckerhöhung zuständig. Indem die Sartane gezielt diesen Rezeptor 1 blockieren verhindern sie, dass Angiotensin II an dieser Stelle wirkt und der Blutdruck sich erhöht. Stattdessen bleiben die Blutgefäße erweitert. Der Körper scheidet sowohl Wasser als auch Kochsalz aus, sodass sich das Blutvolumen und damit der Blutdruck senkt.

Die blutdrucksenkenden ACE-Hemmer setzen bei ihrer Wirkungsweise ebenfalls bei dem körpereigenen Stoff Angiotensin II an. Anders als die Sartane verhindern sie die Bildung des Stoffes. Die Sartane blockieren dagegen den Rezeptor, der für die Erhöhung des Blutdrucks verantwortlich ist, und unterdrücken die Wirkung von Angiotensin II.

Der Blutdruck – reine Physik

Betrachten Sie doch einmal ganz in Ruhe die Entstehung von Bluthochdruck. Was stellen Sie fest? Richtig! Hier kommen die physikalischen Gesetze von Flüssigkeiten in einem Rohrsystem zum Tragen. Die Flüssigkeit ist das Blut, die Rohre sind die Blutgefäße. Haben die Rohre einen großen Durchmesser, ist der Druck der darin befindlichen Flüssigkeit geringer als bei einem geringeren Durchmesser und derselben Flüssigkeitsmenge. Ziehen sich also die Blutgefäße zusammen, nimmt der Durchmesser ihres Lumens (der darin befindliche Hohlraum) ab und der Blutdruck steigt. Andersherum betrachtet steigt der Druck ebenfalls, wenn man das Volumen der Flüssigkeit im System erhöht. Steigt das Blutvolumen, z. B. durch die Zugabe von reichlich Flüssigkeit oder eine Erhöhung des Salzgehalts, welches wiederum Flüssigkeit in die Gefäße zieht, erhöht sich auch der Druck im Gefäßsystem. An der Einstellung der Gefäßweite und des Blutvolumens sind verschiedene Botenstoffe beteiligt. Diese machen Sie sich bei der medikamentösen Behandlung des Bluthochdrucks (med. Hypertonie) zunutze.

Sartane haben folgende Effekte:

  • blutdrucksenkend
  • gefäßerweiternd
  • glatte Muskelzellen ziehen sich weniger stark zusammen
  • Aldosteronsekretion reduzierend
  • leicht diuretisch
  • Ausscheidung von Natrium fördernd
  • Reabsorption von Kalium fördernd

Nebenwirkungen von Sartanen

Kopfshcmerzen
Sartane können Kopfschmerzen verursachen.
Bild: fizkes – Getty Images Pro (Canva)

Im Allgemeinen bleibt die Einnahme von Sartanen relativ nebenwirkungsarm.

Häufig treten auf:

Sehr selten tritt das Angioödem auf. Hier kommt es zu Schwellungen im Mundbereich oder am Kehlkopf, die lebensbedrohlich sind.

Bei Schwangerschaft sollten Sie keine Sartane einnehmen, da sie das Wachstum des Babys beeinflussen.

Erhöhtes Krebsrisiko durch Sartane?

Ob das Risiko, an Krebs zu erkranken, durch die Einnahme von Sartanen steigt, war lange unklar. In einer umfangreichen Übersichtsstudie wurden Daten von mehr als 300.000 Patient:innen überprüft. Die Wissenschaftler:innen konnten mit der Untersuchung Anfang Januar 2011 bestätigen, dass die einfache Einnahme von Sartanen, Betablockern oder ACE-Hemmern keine Erhöhung des Krebsrisikos zur Folge hatte. Anders sah es aus bei der Einnahme einer Kombination von Sartanen und ACE-Hemmern. Hier zeigte sich, dass das Risiko, an Krebs zu erkranken, um mindestens 10 % stieg.

Kontraindikation und Wechselwirkung mit anderen Mitteln

Patient:innen mit einer schweren Leberfunktionsstörung oder einer Nierenfunktionsstörung sowie Personen mit Aorten- oder Mitralklappenstenose verzichten auf die Zufuhr von Sartanen. Patient:innen, die harntreibende Mittel einnehmen, besprechen die Zufuhr bitte mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, da sich der Kaliumspiegel im Blut gefährlich erhöhen kann. Eine gemeinsame Einnahme von Lithium-haltigen Arzneimitteln erhöht den Wirkstoffspiegel. Wenn Sie bestimmte Schmerzmittel einnehmen, etwa nichtsteroidale antiinflammatorische Arzneimittel (NSAID), schwächt dies die Wirkung der Sartane ab. Auch die Nierenfunktion kann sich verschlechtern.  

Alternativen zur Einnahme von Sartanen

Infografik Blutdruck senken
Ein gesunder Lebensstil wirkt positiv auf einen leicht erhöhten Blutdruck ein.

Wer unter Bluthochdruck leidet, sollte sich von einem Arzt oder einer Ärztin untersuchen lassen und die geeignete Therapie besprechen. Bleibt der Blutdruck trotz diverser Maßnahmen, wie eine veränderte Lebensweise und eine gesündere Ernährung, erhöht, verschreibt das ärztliche Personal Medikamente. Dabei wird es sich entweder um AT-1-Antagonisten oder um ACE-Hemmer, Beta-Blocker, Diuretika oder Kalzium-Antagonisten oder eine Kombination aus den Produkten handeln.

Wer unter leichtem oder vorübergehendem Bluthochdruck leidet, kann sich in Absprache mit seinem Arzt oder seiner Ärztin mit rezeptfreien Medikamenten oder entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln aus der Apotheke behelfen.

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Stand vom: 07.02.2025