Methenamin (Urotropin)

Methenamin hilft bei übermäßiger Schweißbildung

Eine Rede vor großem Publikum, Termindruck, sportliche Aktivität oder einfach nur starke Sommerhitze – es gibt viele Gründe für Schweißabsonderungen. Personen, die unter starkem Schwitzen leiden – der Fachausdruck hierfür heißt Hyperhidrose – haben allerdings noch ein anderes Problem. Sie fürchten die großen Schweißflecke sowie den beißenden Geruch und damit die gesellschaftliche Ächtung. Methenamin ist eine Substanz, die in der Medizin als Wirkstoff gegen Transpiration eingesetzt wird. Insbesondere der Fuß-, Hand- und Achselschweiß kann mit Methenamin behandelt werden.

 Anwendungsgebiete von Methenamin

Präparate mit Methenamin dienen dazu, übermäßige Schweißabsonderungen zu vermindern. Besonderer Fokus liegt dabei auf Fuß-, Hand- und Achselschweiß. Der Wirkstoff wird zur Behandlung auf die betroffenen Hautpartien als Salbe dünn aufgetragen.

Ein weiteres Anwendungsgebiet von Urotropin ist die Vorbeugung von Harnwegsinfektionen. Dafür wird der Wirkstoff als Tablette eingenommen. Zu diesem Zweck ist der Wirkstoff in Deutschland nicht mehr zugelassen.

Ein weiterer Nutzungsbereich des Methenamins stellen unterschiedliche Industriezweige war. So wird es als Konservierungsstoff für die Käsessorte “Provolene” genutzt. Außerdem ist es ein Bestandteil von Brennstoffen.

Ein Wirkstoff, viele Namen

Der Wirkstoff Methenamin ist auch unter den Namen Hexamethylentetramin, 1,3,5,7-Tetraazaadamantan, Formin, Hexamin, Trockenspiritus und Urotropin bekannt.

Wirkungsweise von Urotropin

Hexamin entfaltet seine Wirkung durch Freisetzung von Formaldehyd (Formalin) in saurer Umgebung. Schweiß ist leicht sauer. Das Formalin, welches durch Methenamin entsteht, bewirkt, dass Eiweiße im Schweiß verklumpen. Das hat zur Folge, dass die Ausführgänge der Schweißdrüsen verstopfen. Die Transpiration wird dann schwächer.

Die Behandlung von übermäßigem Schwitzen mit Methenamin ist nicht dauerhaft und muss in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.

Bei innerer Anwendung gegen Harnwegsinfektion bildet Methenamin im Harn, der ebenfalls sauer ist, Formalin. Das Formalin wirkt leicht desinfizierend und hemmt das Wachstum von Bakterien. Methenamin wird mit dem Harn wieder ausgeschieden.

Gegenanzeigen und Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Wenn der Patient bereits überempfindlich auf Formaldehyd reagiert hat, sollte keine Behandlung mit Urotropin erfolgen. Auch von der Anwendung auf nässenden oder blasig veränderten Hautpartien ist abzuraten.

Schwangere Frauen sollten beachten, dass sie den Wirkstoff nicht auf die stillende Brust auftragen, damit er nicht mit dem Säugling in Berührung kommt.

Bei äußerlicher Anwendung von Methenamin sind keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt.

Nebenwirkungen von Methenamin

Bei äußerlicher Anwendung kann es in seltenen Fällen zu folgenden Beschwerden kommen:

  • Hautrötungen
  • Brennen
  • Juckreiz
  • Kontaktekzem
  • trockene und spröde Haut

Tipp: Falls es zu einer trockenen und spröden Haut kommen sollte, tragen Sie eine fetthaltige Creme auf.

Bei innerlicher Anwendung wurden bei wenigen Patienten Reaktionen wie Magen-Darm-Reizungen oder Beschwerden der Harnwege beobachtet.

Schon gewusst?

Schwitzen ist nicht nur lästig, es hat auch seinen Sinn. So ist es maßgeblich an der Temperaturregulierung des Körpers beteiligt. Wenn Sie Methenamin nutzen, sollten Sie die Anwendung auf eine möglichst geringe Größe der Körperoberfläche beschränken.

Anwendung von Urotropin

Der Wirkstoff Methenamin ist im Handel als Antihydral® erhältlich. Die Salbe wird ein- bis 2-mal täglich dünn auf die betroffene Hautstelle aufgetragen. Nach wenigen Tagen setzt die schweißhemmende Wirkung ein und die Zeitabstände zwischen den Anwendungen können bei Bedarf verlängert werden.

Alternativen zu Hexamin

Eine Alternative zu Präparaten mit Hexamin sind Deodorants (kurz: Deos) und Antitranspirantien. Die meisten Menschen nutzen sie spätestens ab der Pubertät fast täglich. Das erste Deodorant war eine wachsartige, Zinkoxid-haltige Creme. Später folgten Antitranspirantien mit  Aluminiumverbindungen. Diese sind zwar gut wirksam, stehen jedoch unter Verdacht krebserregend zu sein. Deos verzichten heutzutage daher oft auf Aluminium. Beruhigende Lotionen enthalten pflanzliche Bestandteile, wie Bartflechte, Nelkenblüten oder Salbei.

Schon gewusst?

Deodorants werden v. a. im Bereich der Achseln angewendet und sollen dort die Bildung von unangenehmen Körpergeruch und häufig auch die Schweißbildung verringern. Dies tun sie über 3 Mechanismen. Zum einen überdecken enthaltene Duftstoffe andere Gerüche. Durch eine antimikrobielle Wirkung werden außerdem Bakterien abgetötet, die an der Entstehung von Schweißgeruch beteiligt sind. Viele Deos weisen zusätzlich einen antitranspiranten Effekt auf und werden dann auch als Antitranspirantien bezeichnet. Dies bedeutet, dass durch bestimmte Inhaltsstoffe die Schweißproduktion verringert wird, indem sie die Aktivittät der Schweißdrüsen reduzieren. Ein häufig dafür genutzter Stoff war Aluminiumchlorid. Da dieser wieder und wieder unter Verdacht steht, Krebserkrankungen wie Brustkrebs hervorzurufen, greifen mittlerweile immer mehr Hersteller auf andere Wirkstoffe zurück.

Unsere Produkttipps – Deodorantien ohne Aluminiumverbindungen: Deo-Spray Limette-Zitrone | VICHY Déodorant 24 Stunden ohne Aluminiumsalze | Eucerin® Deodorant Roll-on Empfindliche Haut 24 h

Unser Lesetipp: Sie wünschen mehr Informationen? Lesen Sie auch unsere Tipps zum Thema Schwitzen.


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Stand vom: 26.10.2020

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen. 

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