Virusinfektionen

Erkrankungen, die durch Viren ausgelöst werden

Viren gelangen durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion in den menschlichen Organismus. Sie vermehren sich entweder bereits an der Eintrittspforte oder gelangen über Blut- und Lymphbahn sowie Nerven in ihr Zielorgan. In den Wirtszellen vermehren sie sich. Nicht alle Viren sind gefährlich und nicht jede Virusinfektion wird von uns tatsächlich bemerkt. Allerdings können bestimmte Viren eine Viruserkrankung mit Todesfolge auslösen.

Was ist ein Virus?

Ein Virus ist eine organische Struktur aus einem oder mehreren Molekülen.

Viren sind winzig kleine, organische Strukturen, die aus einem oder mehreren Molekülen bestehen. Sie können ganz unterschiedlich aussehen, etwa rund sein oder eine Stäbchenform aufweisen. Sie haben weder einen eigenen Stoffwechsel, noch können sie sich selbstständig vermehren. Daher werden Viren nach aktuellem Erkenntnisstand nicht zu den Lebewesen gezählt. Doch das könnte sich bald ändern.

Laut einer Studie von Arshan Nasir und Gustavo Caetano-Anollés von der University of Illinois in Urbana teilen Viren typische Formen der Proteinfaltung mit allen drei Großgruppen des Lebens. Nach Ansicht der Wissenschaftler müssen wir unsere Definitionen des Lebens daher erweitern. Sie ordnen Viren als vierte große Domäne neben Archaeen, Bakterien und Eukaryoten. Viren sind – so die These – stark reduzierte Nachfahren von zellulären Vorläufern. Als die Viren-Urahnen zu Parasiten wurden, lagerten sie lebenswichtige Funktionen wie die Vermehrung an ihre Wirtszellen aus. Deshalb verfügen sie heute über keinen eigenen Stoffwechsel und benötigen zur Fortpflanzung einen Wirt.

Schon gewusst?

Viren sind i. d. R. nur 20 bis 300 Nanometer groß. Zur Verdeutlichung: Ein Nanometer entspricht einem Millionstel Millimeter. Dagegen sind Bakterien mit 0,1 bis 700 Mikrometer die reinsten Riesen. Während Bakterien unter einem Lichtmikroskop erkennbar sind, benötigt man für Viren meist ein Elektronenmikroskop. Allerdings gibt es auch Ausnahmen: Manche Viren, wie der sogenannte Phitovirus, können sogar größer als Bakterien sein und ein umfangreiches Genom aufweisen.

Außerhalb einer Wirtszelle bewegen sich Viren als Viruspartikel, sogenannte Virionen. Diese setzen sich aus Nukleinsäuremolekülen zusammen. Mitunter werden die Moleküle von einer Proteinkapsel umgeben, dem Kapsid. Auch eine Virushülle – ein äußerer Lipidmembran – ist möglich. Daneben können sich im Virion selbst weitere Eiweißstrukturen befinden, etwa mit enzymatischen Aktivitäten. Die Enzyme zur Energiegewinnung, die in jeder Zelle enthalten sind, fehlen ihnen jedoch.  

In den Molekülen ist das Erbgut – also die DNA bzw. RNA – enthalten. Zur Vermehrung der Viren kommt es jedoch erst in der Wirtszelle. Denn der Virus selbst kann Proteine nicht synthetisieren. Der Virus lässt die für ihn wichtigen Bausteine von der Wirtszelle produzieren und zusammenbauen. Die fertigen Virionen werden dann aus der Zelle geschleust. Mitunter stirbt die Wirtszelle sogar. Die freigesetzten Viren suchen sich ihrerseits Wirtszellen. So werden beispielsweise rote und weiße Blutkörperchen, Leberzellen oder Muskelzellen befallen.

Schon gewusst?

Je nach Virus-Art werden unterschiedlich viele Viren von einer Wirtszelle produziert. Beim Polio-Virus entstehen in einer einzigen Zelle bis zu 1.000 neue Viren.

Außerhalb einer Wirtszelle können manche Viren sich sehr lang halten. Wenn sie jedoch keine neue Wirtszelle finden, sterben sie ab.

Was ist eine Virusinfektion?

Treten Viren in unseren Körper ein und vermehren sich, sprechen Experten von einer Virusinfektion. Sobald die körpereigene Abwehr den Eindringling bemerkt, wird sie aktiv. Das geschieht auf mehreren Wegen: Zum einen wird das Andocken an eine Wirtszelle verhindert, indem die Viren mit bestimmten Eiweißbausteinen blockiert werden. Zum anderen zerstören Immunzellen befallene Zellen und verhindern so das Vermehren des Virus. Es kommt zu Entzündungsreaktionen.

Kleinere Infekte kann der Körper gut bewältigen. Werden insbesondere eher harmlose Viren von unserem Immunsystem frühzeitig erkannt, wird dieses aktiv, ohne, dass wir Symptome aufweisen. Viren, die sich im Laufe der Evolution an den Wirt angepasst haben, sind zudem weniger gefährlich. Zu ihnen zählen Viren, die Schnupfen, Warzen oder Herpes verursachen.

Allerdings gibt es auch viele Viren, bei denen äußerst schnell Zellschäden entstehen. Hier kann es zu schwerwiegenden Beschwerden bis hin zum Tod kommen.  

Im Sinne des Keims ist der Tod des Wirts nicht, schließlich benötigt der Virus den Wirt zur eigenen Vermehrung. Die ausgelösten Symptome sind daher als Nebeneffekte der Infektion zu verstehen.

Schon gewusst?

Viren sind in der Regel wirtsspezifisch. Ein bestimmter Virus infiziert daher meist nur bestimmte Organismen. Ein Humanvirus infiziert daher Menschen, animale Viren in der Regel Tiere. Greift ein Virus vom Tier auf den Menschen über, kann dies äußerst gefährlich werden. Daneben werden nicht nur Menschen und Tiere von Viren befallen, sondern auch Pflanzen, Bakterien und sogar andere Viren.

Typische Übertragungswege einer Virusinfektion

Viren können über verschiedene Wege übertragen werden. Zum einen ist eine Übertragung via Luftweg, zum anderen über direkten Kontakt möglich.

Übertragung der Viren mittels Tröpfcheninfektion

Husten
Bei Husten und Niesen ist schnell ist die ganze Familie betroffen, da die Viren durch die Luft geschleudert werden und so durch die Atemwege zum nächsten Wirt gelangen.
Bild: aletia2011 – stock.adobe.com

Werden Viren direkt über die Luft verbreitet, spricht man von einer Tröpfcheninfektion. Dabei werden die Viren beim Sprechen bzw. Husten über den Speichel oder durch Niesen aus der infizierten Person herausgeschleudert und durch andere Personen eingeatmet. So gelangen die Viren meist auf die Schleimhäute des oberen Atemtrakts und vermehren sich dort.

Typische Erkrankungen durch Tröpfcheninfektion

Erkältung, etwa durch Rhinoviren
Grippe, durch Influenza-Viren
Masern, durch Masernviren
Mumps, durch Mumpsviren aus der Gattung der Rubulaviren
Röteln, durch Rötelnviren
Ringelröteln, durch Parvoviren B19
Drei-Tage-Fieber, durch HHV 6
Windpocken, durch Varizella-Zoster-Viren
Pfeiffersches Drüsenfieber, durch Epstein-Barr-Viren
Covid-19, durch Coronaviren

Übertragung der Viren mittels Kontaktinfektion bzw. Schmierinfektion

Bus
Haltegriffe und Haltestangen in öffentlichen Verkehrsmitteln sind beliebte Tummelplätze für Viren.

Bei der Kontaktinfektion findet eine Übertragung der Viren durch Berührung kontaminierter Objekte bzw. infizierter Personen statt. So kann beispielsweise eine Infektion von Mensch zu Mensch, aber auch durch verseuchte Lebensmittel und Trinkwasser erfolgen. Bei einer Schmierinfektion ist meist mangelnde Hygiene begünstigend. Adenoviren, Hepatitis-A-Viren, Herpes-simplex-Viren und Polioviren werden über diesen Infektionsweg übertragen.

Typische Erkrankungen durch Kontaktinfektion

Durchfall, durch Humane Rotaviren oder Adenoviren
– Hepatitis A, durch Hepatoviren A (HVA)
– Hepatitis E, durch Hepatoviren E (HVE)
Kinderlähmung, durch Polioviren aus der Gattung der Enteroviren
Lippenherpes, durch Herpes-Simplex-Viren von Typ 1 (HSV-1)
Warzen, durch Humane Papillomviren
– Tollwut, durch versch. Viren der Gattung Lyssavirus, über Tierbiss und Kontakt
– Ebolafieber, durch Ebolaviren
– Marburg-Fieber, durch Marburg-Viren

Infektion über den Austausch von Körperflüssigkeiten

Kondom, pixabay
Bei Geschlechtskrankheiten kann ein Kondom vor einer Übertragung der Viren schützen.

Manche Viren werden bei direktem Blut- oder Schleimhautkontakt, etwa durch eine Bluttransfusion, gemeinsam genutzte Spritzen oder Geschlechtsverkehr übertragen. Auch eine Übertragung von Mutter auf das Kind ist über den Austausch von Körperflüssigkeiten im Mutterleib oder während der Geburt möglich.

Typische Infektion über den Austausch von Körperflüssigkeiten

– Hepatitis B, durch HVB
– Hepatitis C, durch HVC
– Hepatitis D durch HVD
– Herpes genitalis, durch Herpes-simplex-Viren des Typ 1 und Typ 2 (HSV2) 
– Herpes simplex
– Feigwarzen
– Masern
– Ringelröteln
– Röteln
AIDS, durch HIV

Infektion über blutsaugende Insekten

Mückenstich
Mücken können gefährliche Krankheiten übertragen.

Genau genommen handelt es sich ebenfalls um eine Infektion aufgrund des Austausches von Körperflüssigkeiten, eben nur nicht von Mensch zu Mensch, sondern von Tier zu Mensch.

Dabei tragen Zecken, Mücken, Bremsen und Steckfliegen die Erreger in sich und geben sie an den Menschen weiter.

Typische Infektionen über blutsaugende Insekten

FSME, durch FSME-Viren der Gattung Flavivirus (über Zeckenstich)
– Gelbfieber, durch Gelbfieberviren (über Mückenstich)
– Dengue-Fieber, durch Dengue-Viren (über Mückenstich)
– Japanische Enzephalitis, durch Japanische-Enzephalitis-Viren (JEV, über Mückenstich)
– Hepatitis B (über den Stich der gemeinen oder tropischen Bettwanze)

Virusinfektionen vorbeugen

Für viele Virusinfektionen steht ein Impfstoff bereit. Dies ist insbesondere für die meisten Kinderkrankheiten wie Masern, Mumps, Röteln, Kinderlähmung oder Windpocken der Fall. Durch die vorbeugende Maßnahme verhindern Sie eine Ansteckung mit diesen Erregern. Daher sollten Sie den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts folgen und die Schutzimpfungen für sich und Ihre Kinder wahrnehmen, um eine Infektion und damit teils schwerwiegende Komplikationen vorzubeugen.

Für viele Viren besteht jedoch keine Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Das ist vor allem bei Viren aus dem asiatischen, afrikanischen und südamerikanischen Raum der Fall. Durch die zunehmende Globalisierung gelangen die Erreger durch infizierte Tiere oder Menschen auch in unsere Breiten. Zu den gefährlichen Keimen zählen u. a. die Dengue-, Ebola-, Marburg-, H5N1- oder SARS-Corona-Viren. Sehr aggressive Viren sind in der Lage, ihren Wirt – und damit sich selbst – zu töten. In diesen Fällen hilft nur die Isolation von infizierten Personen.

Wichtige Hygieneregeln zum Schutz vor Virusinfektionen beachten

Händewaschen
Bereits das regelmäßige Händewaschen kann eine Ansteckung mit dem Erreger vermeiden.

Sie selbst können einige Hygieneregeln berücksichtigen, um eine Infektion mit Viren zu vermeiden. Vielerorts ist es noch üblich zur Begrüßung, die Hand zu reichen. Versuchen Sie freundlich, aber bestimmt dieses Ritual zu umgehen, insbesondere dann, wenn Grippe- und Erkältungsviren Saison haben. Lässt es sich nicht vermeiden, desinfizieren Sie Ihre Hände mit einem Desinfektionstuch. Zudem sollten Sie Ihre Hände regelmäßig waschen, vor allem dann, wenn Sie öffentliche Verkehrsmittel nutzen.

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Reinigen Sie Ihre Hände etwa 30 Sekunden lang mit einer geeigneten Seife. Vergessen Sie dabei auch die Zwischenräume nicht. In Gebieten mit einem hohen Aufkommen an Erkrankungen empfiehlt sich das Tragen einer Atemschutzmaske. Dies ist insbesondere im Zusammenhang mit gefährlichen Viren, wie dem neuartigen Corona-Virus SARS-CoV-2, welches Covid-19 verursacht, wichtig.

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Denken Sie an Ihre Mitmenschen!

Wer bereits an einer Infektion der Atemwege leidet, sollte an seine Umwelt denken:

– Gehen Sie nicht krank zur Arbeit.
– Wenn Sie Husten müssen, sollten Sie nicht in die Hand, sondern in den Ärmel husten.
– Halten Sie Abstand zu anderen Personen und entsorgen Sie gebrauchte Papiertaschentücher zügig.
– Waschen Sie hernach Ihre Hände.
– Desinfizieren Sie von Ihnen genutzte Gegenstände mit einem Hygiene-Spray.
– Lüften Sie geschlossene Räume regelmäßig.

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Bei Viren, die über den Austausch von Körperflüssigkeiten übertragen werden, vermeiden Kondome eine Infektion während des Geschlechtsverkehrs.

Immunsystem stärken, um Virusinfektionen zu vermeiden

Obst und Gemüse
Stärken Sie Ihr Immunsystem. Nehmen Sie täglich 5 Portionen an Obst und Gemüse zu sich!

Wer ein starkes Abwehrsystem hat, wird seltener krank. Mit einer gesunden Lebensweise können Sie Ihre körpereigene Abwehr unterstützen. Schlafen Sie ausreichend und vermeiden Sie Stress. Ernähren Sie sich gesund. Achten Sie auf die nötige Zufuhr von Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Insbesondere antioxidativ wirkende Substanzen, sogenannte Antioxidantien, sollten Sie verzehren.

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Übergewicht begünstigt Virusinfektionen. Mit einem gesunden Lebensstil und sportlicher Betätigung bauen Sie an Gewicht ab.

Unsere Lesetipps: So stärken Sie Ihr Immunsystem | Gesund ernähren | Gesund abnehmen | Appetithemmer | Low-Carb

Virusinfektion vorbeugen

Virusinfektionen behandeln

Virusinfektionen lassen sich nicht so einfach behandeln. Antibiotika etwa helfen lediglich bei einer Infektion mit Bakterien. Antivirale Medikamente haben keine Breitbandwirkung, sondern helfen nur gegen einzelne Virusarten. Hinzu kommt, dass Viren in der Lage sind, ihre Struktur relativ schnell zu verändern. Im neuen Gewand werden diese vom Immunsystem nicht erkannt und können sich ungehindert ausbreiten. Insbesondere der Grippe-Virus löst daher trotz Grippe-Impfung regelrechte Influenza-Wellen aus.

So bleibt oftmals nur die Behandlung der Symptome. Geschieht dies rechtzeitig, steigen bei gefährlichen Virusinfektionen die Überlebenschancen der Infizierten.

Viren vorgestellt

Es gibt eine schier unüberschaubare Vielzahl an Viren. Mithilfe der Virus-Taxonomie werden Viren systematisch in Bereiche, Ordnungen, Familien, Gattungen und Arten unterteilt. Diese Systematik ist nicht vollständig, wird aber kontinuierlich vorangetrieben. Hierfür ist das Internationale Committee on Taxonomy of Viruses (ICTV) mit 500 Virologen verantwortlich.

Im folgenden stellen wir bekannte humanpathogene Viren und ihre Einordnung vor.

Coronavirus SARS-CoV-2

Systematik

BereichRiboviria (RNA-Viren)
OrdnungNidovirales
FamilieCoronaviridae
Unterfamilie Coronavirinae
GattungBetacoronavirus
ArtSARS-assoziierte Coronavirus
UnterartSARS-CoV-2
Synonymevormals bezeichnet als 2010-nCoV, neuartiges Coronavirus 2019, Wuhan-Coronavirus

Die Familie der Coronaviren wurde erstmalig in den 1960er Jahren entdeckt. Es gibt mehrere 100 Spezies. Manche lösen eine harmlose Erkältung aus. Andere, wie das SARS-auslösende Coronavirus, sind sehr gefährlich und können tödlich enden. Coronaviren sind genetisch hochvariabel. Sie können Artenbarrieren überwinden und daher mehrere Wirtspezies infizieren.

Corona-Virus
Corona-Viren haben eine gezackte Virushülle, die sich wie eine Krone um die Moleküle legt.

Besonders bekannte Vertreter sind das SARS-auslösende Virus (SARS-CoV) und das MERS-assoziierte Virus (MERS-CoV). Diese potentiell tödlich verlaufenden Lungenerkrankungen führten in der Vergangenheit zu Epidemien bzw. Pandemien, die viele Todesopfer forderten.

Epidemie versus Pandemien

Bei einer Epidemie tritt eine Erkrankung regional in einer bestimmten Zeit gehäuft auf. Überschreitet diese Erkrankung regionale Grenzen und breitet sich weltweit aus, sprechen Experten von einer Pandemie. 2002/2003 etwa kam es zu einer großen SARS-Pandemie, bei der innerhalb eines halben Jahres rund 800 Menschen starben.

Anfang Dezember 2019 trat ein neuartiger Corona-Virus in China auf. Der Corona-Virus SARS-CoV-2 wurde von einem Tier auf einen Menschen übertragen. Rasch breitete sich der Virus weltweit aus. Auch in Deutschland kam es Ende Januar 2020 zu ersten Fällen. Die Zeit zwischen der Ansteckung mit dem neuartigen Corona-Virus und dem Auftreten der ersten Krankheitsanzeichen beträgt 2 bis 14 Tage. Die Erkrankung, die der Virus verursacht, trägt den Namen Covid-19. Einige Betroffene verspüren keinerlei Beschwerden. Andere zeigen Atemwegsinfektionen mit grippeähnlichen Symptomen wie hohem Fieber, Husten, Schnupfen und Atemproblemen auf. In besonders schweren Fällen entwickelt sich eine starke Lungenentzündung.

So forderte der aggressive Virus bereits viele Todesopfer. Insbesondere bei frühzeitiger Erkennung und Behandlung ansonsten gesunder Personen stehen die Heilungschancen gut. Sie können sich vor einer Infektion mit dem neuartigen Corona-Virus schützen bzw. den Verlauf abschwächen, wenn Sie die Schutzimpfungen wahrnehmen. Auch das Einhalten von Hygienemaßnahmen reduziert das Risiko einer Virusinfektion.

Unser Lesetipp: Mehr erfahren Sie in unserem Ratgeber Covid-19.

Epstein-Barr-Virus (EBV)

Systematik

OrdnungHerpesvirales
FamilieHerpesviridae
Unterfamilie Gammaherpesvirinae
GattungLymphocryptovirus
ArtEpstein-Barr-Virus
SynonymeEBV, Humanes Herpesvirus 4, HHV4

Mit dem Epstein-Barr-Virus infiziert man sich meist schon in der Kindheit. Erfolgt eine spätere Ansteckung kommt es häufig zum Ausbruch des Pfeifferschen Drüsenfiebers. Mit etwa 40 Jahren trägt fast nahezu jeder die Keime in sich. Wie alle Herpesviren kann sich auch der Epstein-Barr-Virus reaktivieren. In der Regel werden die Viren gut vom Immunsystem bekämpft. Besteht jedoch eine Immunsuppression löst das Virus verschiedene Krebserkrankungen wie Lymphdrüsenkrebs aus. Daher zählt es wie die Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Viren zu den sogenannten Onkoviren.

Humanes Papillomvirus (HPV)

Systematik

BereichDNA-Viren
FamiliePapillomaviridae (Papillomaviren)
UnterfamilieFirstpapillomavirinae (Genus Alphapapillomavirus, Betapapillomavirus, Gammapapillomavirus usw.), Secondpapillomavirinae

Die Gruppe der Humanen Papillomaviren werden in mehr als 120 Typen unterteilt. Sie infizieren Haut- sowie Schleimhautzellen und lösen ein unkontrolliertes, tumorartiges Wachstum aus. Die meist gutartigen Tumore werden als Warzen bezeichnet. Erfolgt die Ansteckung im Genital- bzw. Analbereich löst das Humane Papillomavirus Genitalwarzen wie die Feigwarzen aus.

Manche HPV-Typen verursachen jedoch bösartige Veränderungen. So lösen sie Gebärmutterhalskrebs aus oder sind an der Entstehung von Analkarzinomen sowie weißen Hautkrebs beteiligt.

Schon gewusst?

In der Literatur finden sich mehrere Schreibweisen. So werden die Begriffe Papillomviren und Papillomaviren parallel genutzt.

Hepatitis-B-Viren (HBV)

Systematik

FamilieHepadnaviridae
GattungOrthohepadnavirus
ArtHepatitis-B-Virus

Der DNA-Virus löst Hepatitis B aus. Während die akute Infektionskrankheit der Leber in 2/3 aller Fälle ohne Symptome verläuft, zeigen etwa 1/3 der Infizierten nach einer Inkubationszeit von 1 bis 6 Monaten eine Gelbfärbung der Haut, dunklen Urin, Gliederschmerzen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. In etwa 85 bis 90 % der Fälle heilt eine Hepatitis B nach 2 bis 6 Wochen aus. In den anderen Fällen wird sie chronisch. Dann kommt es zu Leberzirrhosen und schließlich Leberkrebs. Die Therapie einer chronischen verlaufenden Hepatitis B ist schwierig. Mit einer Schutzimpfung kann man jedoch eine Ansteckung vermeiden.

Herpes-simplex-Viren (HSV)

Systematik

OrdnungHerpesvirales
FamilieHerpesviridae (Herpesviren)
Unterfamilie Alphaherpesvirinae
GattungSimplexvirus
ArtHerpes-simplex-Virus (HSV-1 und HSV-2)
SynonymeHerpes-simplex-Virus-1 (und -2), Humanes (Alpha-)Herpesvirus 1 (und 2)

Die Herpes-simpex-Viren gehören in die Familie der Herpesviren. Von ihnen gibt es 8 verschiedene Viren, die beim Menschen diverse Krankheiten auslösen.

Überblick über Herpes-Viren

NameKrankheiten, die durch den Virus ausgelöst werden können
Humanes Herpesvirus 1 (Herpes-simplex-Virus Typ 1)Gingivostomatitis (Mundfäule), Bindehautentzündung, kutaner Herpes (Herpesbläschen der Haut), Herpes genitalis (Herpes im Bereich der Geschlechtsorgane), Lippenherpes, Enzephalitis (Gehirnentzündung), Meningitis, (Hirnhautentzündung)
Humanes Herpesvirus 2 (Herpes-simplex-Virus Typ 2)Herpes genitalis, kutaner Herpes, Gingivostomatitis, Neugeborenenherpes, Meningitis
Humanes Herpesvirus 3 (Varizella-Zoster-Virus)Windpocken, Herpes zoster (Gürtelrose)
Humanes Herpesvirus 4 (Epstein-Barr-Virus)Pfeiffersches Drüsenfieber, Hepatitis, Enzephalitis, Nasen-Rachen-Karzinom (Nasen-Rachen-Krebs), Hodgkin-Lymphom und Burkitt-Lymphom (beides sind spezielle Formen des Lymphknotenkrebs)
Humanes Herpesvirus 5 (Zytomegalievirus)CMV-Mononukleose (Infektionserkrankung durch den Zytomegalievirus), Hepatitis, angeborene Zytomegalie
Humanes Herpesvirus 6Drei-Tage-Fieber, Mittelohrentzündung mit Fieber, Enzephalitis
Humanes Herpesvirus 7Drei-Tage-Fieber
Humanes Herpesvirus 8 (Kaposi-Sarkom-assoziierten Herpesvirus)ursächlich bei einem Kaposi-Sarkom, ein spezieller Gefäßtumor; und bei mit AIDS verbundenen Non-Hodgkin-Lymphomen

Häufige Herpes-simplex-Infektionen sind Herpes simplex labialis (Lippenherpes) und Herpes simplex genitalis (Genitalherpes). Seltene, dafür jedoch schwer verlaufende HSV-Infektionen sind die generalisierte HSV-Sepsis bei Personen mit Immundefizienz, die Herpes-simplex-Enzephalitis sowie die generalisierte HSV-Infektion des Neugeborenen (Herpes neonatorum).

Nach einer oftmals auch beschwerdefreien Erstinfektion verbleibt das Virus im Ruhezustand in unserem Körper. Mit diversen Virostatika versuchen Experten, eine Reaktivierung zu verhindern.

Humaner Norovirus (NWV)

Systematik

BereichRiboviria
FamilieCaliciviridae (Calicviren)
GattungNorovirus
ArtNorwalk-Virus
SynonymeHumanes Norovirus, NWV, NV

Das Humane Norovirus ist für plötzlichen Brechdurchfall verantwortlich. Oft verliert der Patient bei der sogenannten Gastroenteritis viel Flüssigkeit. Daher ist eine Infektion mit dem Erreger vor allem bei Kindern und älteren Personen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. In Deutschland besteht Meldepflicht für die Erkrankung. Jährlich sind zwischen 70.000 und 210.000 Fälle verzeichnet. Sehr selten kommt es zum Tod.

Die Inkubationszeit beträgt 10 bis 50 Stunden, die Symptome klingen innerhalb weniger Tage ab. Bei Patienten mit einem geschwächten Immunsystem kann es zu einer chronischen Erkrankung kommen. Dann leiden Patienten immer wieder an Durchfall und zeigen diverse Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich.

Influenza-Viren

Systematik

BereichRiboviria
OrdnungArticulavirales
FamilieOrthomyxoviridae
GattungAlphainfluenzavirus bis Deltainfluenzavirus

Die Influenza-Viren unterteilen sich in vier Gattungen. Jede Gattung weist eine Spezies auf:

  • Alphainfluenzaviren: Influenza A virus (FLUAV)
  • Betainfluenzaviren: Influenza B virus (FLUBV)
  • Gammainfluenzaviren: Influenza C virus (FLUCV)
  • Deltainfluenzaviren: Influenza D virus (FLUDV)

Der Influenza A virus zeichnet sich durch eine hohe Mutationsfrequenz aus. Die einzelnen Subtypen befallen diverse Vögel und Säugetierarten wie Hunde, Katzen, Schweine, Nerze, Wale und Menschen. Der Influenza-A-Virus H1N1 hat die Spanische Grippe von 1918/1920 ausgelöst. Eine Variante des Subtyps ging als Auslöser der sogenannten Schweinegrippe von 2009/2010 in die Geschichtsbücher ein. Die Vogelgrippe wird von H5N1 verursacht.

Der Influenza-B-Virus befällt zum einen Seehunde und zum anderen Menschen. Der Influenza-C-Virus führt zu einem äußerst milden Verlauf bei Menschen und ist auch bei Schweinen nachweisbar. Der Influenza-D-Virus sucht sich Schweine und Rinder als Wirt aus.

Varizella-Zoster-Virus (VZV)

Systematik

OrdnungHerpesvirales
FamilieHerpesviridae
Unterfamilie Alphaherpesvirinae
GattungVaricellovirus
ArtVarizella-Zoster-Virus
SynonymeHumanes-Herpes-Virus-3, HHV-3, VZV

Das Varizella-Zoster-Virus gehört zu den Herpesviren und verursacht beim Menschen Windpocken sowie Gürtelrose.

Die Infektion mit dem Humanen-Herpes-Virus-3 erfolgt über den Luftweg oder über den Kontakt mit den sich bildenden Bläschen. Die Inkubationszeit beläuft sich auf 2 Wochen. Bei einer Erstinfektion – meist sind Kinder betroffen – kommt es zu Windpocken. Es entsteht ein Hautausschlag mit roten Flecken, Papeln und Bläschen, die teils Krusten bilden. Das Erscheinungsbild wird auch Heubnersche Sternenkarte genannt. Fieber gehört ebenfalls zu den klassischen Symptomen bei Windpocken, die auch als Varizellen bekannt sind. Im englischen Sprachraum ist die Rede von „chickenpox“ oder „varicella“.

Der Virus bleibt nach Abklingen der Windpocken lebenslang im Körper. Bei einer Reaktivierung wird Gürtelrose ausgelöst. Diese äußert sich durch:

  • einen starken Hautausschlag mit Bläschenbildung
  • Juckreiz
  • Glieder- und Kopfschmerzen
  • Fieber

Schwangere sollten den Kontakt zu Patienten mit Varizellen meiden. Wird das Kind im Mutterleib infiziert, kann es zu Missbildungen oder einem Schwangerschaftsabbruch kommen.


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Stand vom: 06.10.2022

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen. 

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