Der Wissenschaftler Prof. Dr. Alois Alzheimer aus Frankfurt am Main hat die neurodegenerative Krankheit 1906 erstmalig beschrieben. Heute trägt sie seinen Namen. Wer an der Alzheimer-Krankheit leidet, verliert zunehmend seine geistige Leistungsfähigkeit. Je älter wir sind, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, daran zu erkranken. Immerhin weisen 41 % aller 90-Jährigen Symptome dieser Demenz-Erkrankung auf.
Themenübersicht
Volkskrankheit Morbus Alzheimer
Synonyme: Alzheimer-Krankheit | Morbus Alzheimer | Alzheimer-Demenz
60 % der Demenzkranken weltweit leiden an Morbus Alzheimer. Die Ursachen für die Entstehung sind bisher nicht geklärt. Neben der Abnahme der kognitiven Leistungsfähigkeit zeigen sich Verhaltensauffälligkeiten und Persönlichkeitsveränderungen. Bevor es zu diesen Beschwerden und Veränderungen kommt, bilden sich im Gehirn der zukünftigen Patient:innen senile Plaques und fibrilläre Ablagerungen. Dadurch wird die normale Funktion der Nervenzellen eingeschränkt oder unmöglich gemacht. Diese krankhaften Veränderungen sind bisher nicht zu behandeln.
Immer mehr Menschen in den Industrienationen erkranken an Morbus Alzheimer, der sich inzwischen zu einer Volkskrankheit entwickelte. Von der Nervenerkrankung sind insbesondere ältere Menschen betroffen.
Schon gewusst?
6 % der Menschen unter 75 Lebensjahren und 20 % der Senior:innen, die noch nicht 85 Jahre alt sind, leiden unter Beschwerden des Morbus Alzheimer.
In der Bundesrepublik Deutschland sind rund 1,8 Millionen Menschen dement. Zwei Drittel von ihnen leiden an Morbus Alzheimer.
Ursachen des Morbus Alzheimer
Trotz intensiver Forschungsansätze ist es den Wissenschaftler:innen weltweit bisher nicht gelungen, die Ursachen aufzuklären. Als Risikofaktoren für die Entwicklung geben Fachleute an:
- erbliche Faktoren
- Alter
- Nikotinkonsum
- Alkoholmissbrauch
- Bluthochdruck
- Schlaganfall
- Herzinfarkt
- ungesunde Ernährung
- Übergewicht
- erhöhter Cholesterinspiegel
- erhöhter Homocysteinspiegel
- Diabetes mellitus
- Schilddrüsenunterfunktion oder -überfunktion
- Schädel-Hirn-Verletzungen
Symptome: Morbus Alzheimer erkennen
Im Verlauf der Erkrankung nimmt die Gehirnmasse ab. Zudem verschlechtert sich die Funktion des Gehirns immer weiter: Die wichtigsten Anzeichen des Morbus Alzheimer sind die zunehmende Einschränkung des Kurzzeitgedächtnisses und der Lernfähigkeit.
Demgegenüber bleibt das Langzeitgedächtnis oftmals relativ lange erhalten. Die Feinmotorik schränkt sich ein und die Bewältigung des Alltags fällt schwerer.
Im Stadium der Demenz verlernen Betroffene immer mehr und sind ständig auf Hilfe angewiesen. Früher oder später werden die erkrankten Personen zu Pflegefällen.
7 Warnzeichen für die Früherkennung
Je früher wir die Erkrankung erkennen, desto besser kann sie behandelt werden. Das US-amerikanische National Aging-Institut hat 7 Warnzeichen festgestellt, die auf einen beginnenden Morbus Alzheimer hinweisen:
1) ständiges Wiederholen der gleichen Fragen
2) wiederholtes Erzählen gleicher Geschichten
3) Unkenntnis über Prozesse, wie Kochen oder Nutzung einer Fernbedienung
4) Schwierigkeiten, Finanzen zu regeln, wie Überweisungen nicht mehr tätigen zu können
5) ständiges Suchen und unbeabsichtigtes Verstecken von Gegenständen sowie Behaupten, dass vermisste Gegenstände gestohlen wurden
6) Vernachlässigung von Hygiene und Bekleidung
7) Beantwortung von Fragen durch Wiederholen der Frage
Alzheimer-Erkrankung vorbeugen
Nach aktuellem Stand der Forschung kann das Vermeiden von begünstigenden Faktoren das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, minimieren. Eine gute Lebens- und Ernährungsweise bietet demnach einen gewissen Schutz.
Hierzu zählen:
- eine fett-, cholesterin- und zuckerarme Ernährung
- ausreichend Bewegung
- Verzicht auf übermäßigen Alkoholkonsum
- Raucherentwöhnung
Mehr Informationen unter: Wie ernähre ich mich gesund? | Wie kann ich mit dem Rauchen aufhören?
Mit diesen Maßnahmen vermeiden Sie Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck, Adipositas und Hypercholesterinämie.
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In der Naturheilkunde hat Ginkgo biloba einen Stellenwert in der Therapie von bestimmten Krankheiten, die zu geistigen Leistungseinbußen führen. Bisher konnte der positive Effekt in Studien aber noch nicht nachgewiesen werden.
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Daneben ist es wichtig, sich geistig zu fordern (Gehirnjogging) und soziale Aktivitäten wahrzunehmen.
Diagnose bei Morbus Alzheimer
Die Erkrankung verläuft in 3 Stadien. Schon lange bevor Mediziner:innen den Morbus Alzheimer sicher diagnostizieren, gibt es bei Betroffenen oft Einschränkungen. Bisher ist bedauerlicherweise erst eine sichere Diagnose möglich, wenn die Erkrankung schon relativ weit fortgeschritten ist. Doch das könnte sich bald ändern. Forscher:innen haben in der jüngsten Zeit herausgefunden, dass eine winzige und versteckte Region des Gehirns in direktem Zusammenhang mit der Alzheimer-Demenz steht. Der sogenannte blaue Kern (Locus coeruleus) ist Hauptquelle des Neurotransmitters Noradrenalin. Dieser reguliert die Kommunikation zwischen den Nervenzellen. Giftstoffe im Körper wirken negativ auf den Locus coeruleus ein. Dieser zeigt von allen Regionen des Gehirns als erste Verfallserscheinungen. Daher kann eine beginnende Erkrankung durch eine MRT-Bildgebung aufgrund der Veränderungen bestimmt werden, noch ehe sie sich durch Verhaltensänderungen bemerkbar macht.
Behandlung von Morbus Alzheimer
Noch ist es nicht möglich, die Erkrankung zu heilen. Verschiedene Medikamente werden daher zur symptomatischen Behandlung eingesetzt. Sie haben außerdem die Aufgabe, das Voranschreiten zu verringern. Dazu gehören u. a. Acetylcholinesterase-Hemmer und Memantin.
Acetylcholinesterase-Hemmer wirken einem Acetylcholinmangel entgegen. Acetylcholin ist für die Informationsübertragung zwischen den Nerven wichtig. Acetylcholinesterase-Hemmer verhindern, dass das Enzym Acetylcholinesterase Acetylcholin abbaut. Bei der Therapie von leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz setzen Ärzt:innen bevorzugt die rezeptpflichtigen Wirkstoffe Donepezil, Rivastigmin und Galantamin ein.
Bei fortgeschrittener Alzheimer-Demenz verschreiben sie eher den Wirkstoff Memantin, der auf den Botenstoff Glutamat einwirkt. Das Präparat befähigt Patient:innen alltägliche Dinge selbst auszuüben.
Neben einer medikamentösen Therapie werden auch folgende Maßnahmen ergriffen:
- Ergotherapie
- Krankengymnastik
- Sprachtherapie
Unsere Lesetipps: Mehr Informationen zur Problematik erhalten Sie in unseren Ratgebern: Demenz | Vergesslichkeit im Alter | Tipps für die geistige Gesundheit
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Stand vom: 27.08.2024
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