Keuchhusten: Lebensbedrohliche Infektion

Foto mit Mama und krankem Baby

Die durch Bakterien hervorgerufene Infektionskrankheit der Atemwege äußert sich durch einen stakkatoartigen Husten. Oft kommt es bei Keuchhusten zu Komplikationen. Bei Säuglingen kann sie sogar zu Atemstillstand führen. Deshalb ist die lebensbedrohliche Krankheit meldepflichtig.  

Synonyme: Pertussis | Stickhusten

Keuchhusten ist eine durch Bakterien ausgelöste, hochansteckende, langwierige und schwerwiegende Infektionskrankheit der Atemwege. Im Herbst und Winter tritt die Erkrankung am häufigsten auf.

Häufigkeit von Keuchhusten in Deutschland

Noch in den 1930er Jahren starben jährlich 10.000 Säuglinge an der Infektionskrankheit. Dank der Schutzimpfungen hat Keuchhusten seinen Schrecken verloren. Doch in den letzten Jahren gibt es immer wieder gemeldeten Fälle in Deutschland. Dies liegt an den fehlenden Impfungen. Eltern nehmen diese auf die leichte Schulter und Erwachsene vergessen die Auffrischung.

Infografik zu gemeldeten Fällen von Keuchhusten

Ursachen von Keuchhusten

Die Keime des Bakterium Bordetella pertussis gelangen beim Niesen, Husten oder Sprechen in die Luft und werden mittels Tröpfcheninfektion beim Einatmen übertragen. Die Übertragung kann auch durch Küssen oder gemeinsam benutzte Gegenstände, die man an den Mund führt, erfolgen (Schmierinfektion).

In 80 % der Fälle erkrankt eine nicht geimpfte Person an Keuchhusten. Eine geimpfte Person erkrankt nicht, kann aber vorübergehend die Krankheit weiterverbreiten. Die Bakterien sondern Gifte ab, die das Immunsystem schwächen und das Gewebe schädigen. Das Pertussis-Toxin zerstört die Schleimhäute, schädigt umliegendes Gewebe und schwächt die Abwehrkräfte.

Verlauf und Symptome von Keuchhusten

Sind Kinder befallen, husten sie meist mit vorgestreckter Zunge schnell und mehrfach hintereinander. Bei Säuglingen drohen schwere Komplikationen: Mittelohr- und Lungenentzündung sowie eine Entzündung des Gehirns mit Krampfanfällen drohen. Es kann außerdem zu Atemstillstand kommen. Bei Erwachsenen entwickelt sich eher ein trockener Husten. Der Verlauf von Keuchhusten wird in drei Stadien unterteilt.

Stadium catarrhale (erkältungsartiges Stadium)

Das Stadium catarrhale bricht 5 bis 20 Tage nach der Infektion mit grippeähnlichen Symptomen wie Husten, Niesen und Halsschmerzen aus. Es dauert ein bis zwei Wochen an. Andere Personen können infiziert werden.

Stadium convulsivum (Anfallstadium)

Nach diesem relativ unspezifischen Anfang folgen:

  • krampf- und stakkatoartige Hustenattacken, die mit keuchenden Geräuschen beim darauffolgenden Luftholen einhergehen
  • Hustenanfälle, die häufig nachts oder unter Belastung wie Stress oder Sport auftreten
  • zäher, glasiger Auswurf
  • Würgen und Erbrechen

Bei Säuglingen können sich die Anfälle des Keuchhustens als Atemstillstände äußern und damit lebensbedrohlich werden. Aber auch bei einem Prozent der betroffenen Erwachsenen verläuft Keuchhusten tödlich.

Oft kommt es zu Komplikationen:

Die 2. Phase des Keuchhustens dauert mehrere Wochen an und auch hier besteht immer noch die Gefahr andere Personen anzustecken. Nach der 6. Erkrankungswoche sinkt das Ansteckungsrisiko.

Stadium decrementi (Erholungsstadium)

In der letzten Phase, dem Stadium decrementi, lassen die Hustenanfälle langsam nach. Das Rekonvaleszenzstadium dauert 6 bis 10 Wochen.

Keuchhusten vorbeugen mit Impfung

Da Säuglinge ernsthaft durch Keuchhusten gefährdet sind, ist eine Impfung so früh wie möglich wichtig. Auch alle Kontaktpersonen sollten geimpft sein.

90 % der schulpflichtigen Kinder sind in Deutschland gegen Pertussis geimpft. Der Impfschutz hält jedoch nur 4 bis 12 Jahre. Da viele Jugendliche und Erwachsene nicht an die Auffrischungsimpfung denken, nehmen die Krankheitsfälle im Erwachsenenalter wieder zu. Personen, die bereits Keuchhusten hatten, müssen sich auch regelmäßig durch eine Impfung vor einer erneuten Ansteckung schützen.

Wer einmal Keuchhusten hatte, ist nur ein paar Jahre vor einer weiteren Ansteckung immun.

Impfung gegen Keuchhusten in der Schwangerschaft

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Schwangeren eine Impfung gegen Keuchhusten ab der 28. Schwangerschaftswoche. Wenn eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt besteht, sollten Sie die Impfung ins zweite Schwangerschaftsdrittel vorziehen.

Durch eine derartige Impfung in der Schwangerschaft kommt es zur Bildung von Antikörpern. Diese schützen nicht nur die werdende Mutter, sondern auch das Neugeborene. Diese sind aufgrund der Komplikationen, die durch den Keuchhusten entstehen können, besonders gefährdet. Das Risiko für Krankheitskomplikationen ist in den ersten 6 Monaten am höchsten. Säuglinge unter 2 Monaten weisen den höchsten Anteil von schweren und teils tödlichen Verläufen auf. Eine Impfung ist jedoch erst ab dem Alter von 2 Monaten möglich. Ein ausreichender Schutz tritt zudem erst nach 2 Impfstoffdosen ein. Mit der Keuchhusten-Impfung während der Schwangerschaft sorgt die Mutter für einen Impfschutz Ihres Kindes in den ersten Wochen nach der Geburt. Die Impfung wird auch bei den werdenden Müttern empfohlen, die bereits geimpft sind. Das liegt daran, dass die Antikörper nach einer Impfung rasch abnehmen.

Therapie bei Keuchhusten

Foto eines Säuglings in der Arztpraxis
Bei Verdacht auf Keuchhusten müssen Sie umgehend eine Kinderarztpraxis aufsuchen.
Bild: Syda Production (Canva)

Eine ursächliche Therapie mit Antibiotika muss frühzeitig erfolgen. Diese verkürzt in der Regel den Krankheitsverlauf. Außerdem ist die Krankheit weniger lang ansteckend. Die Bakterien abtötende Medizin muss 14 Tage lang eingenommen werden. Allerdings mildern Antibiotika kaum die Symptome.

Säuglinge müssen zur Behandlung ins Krankenhaus. Sie husten den Schleim oft nicht selbstständig ab, sodass dieser abgesaugt werden muss, um den Atemstillstand zu verhindern. Kinder, die Zuhause versorgt werden, benötigen viel Zuneigung. Bei Hustenanfällen hilft es, beruhigend einzuwirken.

Beschwerden von Keuchhusten mit Hausmitteln lindern

  • Ihr Kind benötigt viel Ruhe. Aufgrund der Ansteckungsgefahr muss es ohnehin bis zu 7 Tagen und bei Bedarf länger zu Hause bleiben.
  • Die Raumluft sollte kühl, frisch und feucht sein. Hier hilft es, feuchte Handtücher im Zimmer aufzuhängen. Lüften Sie öfter.
  • Betroffene müssen viel Flüssigkeit aufnehmen sowie kleine und leichte Mahlzeiten essen.
  • Keuchhusten lässt sich nur sehr schlecht behandeln. Viele Hustenstiller zeigen keine Wirkung. Regelmäßiges Inhalieren wirkt mildernd. Hierzu benötigen Sie eine Schüssel, ein Handtuch, heißes Wasser und Meersalz. Für Kinder ist die Methode nicht zu empfehlen. Sie können sich schnell an der heißen Schüssel verbrühen. Zudem ist sie nicht ganz effektiv. Gezielter arbeitet ein Inhalationsgerät: Die Wassertröpfchen werden feiner gewirbelt und dringen damit tiefer in die Bronchien ein. Da das Gerät bei allen Erkrankungen der Atemwege immer wieder neu angewendet werden kann, lohnt sich eine Anschaffung.

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Stand vom: 01.02.2024

Civerbild: LSOphoto – Getty Images (Canva

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