
Die Fischschuppenkrankheit, medizinisch als Ichthyosis bekannt, ist eine seltene Hautkrankheit, die durch eine übermäßige Schuppenbildung und extreme Trockenheit der Haut gekennzeichnet ist. Der Name „Fischschuppenkrankheit“ rührt von der typischen Schuppenstruktur her, die der Haut von Fischen ähnelt. Die Erkrankung ist meist genetisch bedingt, wird aber in seltenen Fällen auch erworben. Für Betroffene stellt Ichthyosis eine erhebliche Belastung im Alltag dar, da sie nicht nur körperliche, sondern auch psychische Herausforderungen mit sich bringt.
Themenübersicht
Ursachen der Ichthyosis
Ichthyosis ist in den meisten Fällen erblich bedingt und selten erworben.
Erblich bedingte Formen der Fischschuppenkrankheit
Bei den genetischen Mutationen, die die Hauterneuerung stören, kommt es zu einer übermäßigen Produktion von Hautzellen oder einer gestörten Abschilferung. Die Vererbung erfolgt entweder autosomal-dominant oder autosomal-rezessiv:
Folgende erblich bedingte Formen kommen vor:
- Ichthyosis vulgaris (häufigste Form): Diese Erkrankung wird durch einen autosomal-dominanten Gendefekt verursacht, was bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit einer Vererbung bei 50 % liegt, wenn ein Elternteil betroffen ist. Der Defekt beeinträchtigt die Bildung von Keratohyalin, einer essenziellen Vorstufe der Hornbildung. Gleichzeitig ist der Abbau von Desmosomen, den Zellverbindungen zwischen Hornzellen, gestört. Dadurch bleibt das Abschilfern der abgestorbenen Hautzellen unzureichend, was zu einer Verdickung der Hornschicht führt.
- Ichthyosis-X (zweithäufigste Form): Diese Erkrankung ist geschlechtsgebunden und tritt nur bei Männern auf. Ursache ist ein defektes Gen auf dem X-Chromosom, das für die Produktion des Enzyms Steroidsulfatase verantwortlich ist. Dieses Enzym spielt eine entscheidende Rolle bei der Synthese von Fetten, die die Hautbarriere stabilisieren. Fehlt es, verhornt die Haut übermäßig, da sich die Hornzellen nicht ausreichend lösen.
- Kongenitale ichthyosiforme Erythrodermie: Diese seltene Form der Ichthyosis geht mit stark geröteter, schuppiger Haut und Juckreiz einher. Sie wird autosomal-rezessiv vererbt und tritt sowohl als blasenbildende als auch als nicht-blasenbildende Variante auf. Bei der blasenbildenden Form, etwa dem Typ Brocq, sind Keratinstrukturen fehlerhaft, was zur Instabilität der Hautzellen führt. Dies verursacht Spaltbildungen in der obersten Hautschicht, die sich als Blasen äußern.
- Lamelläre Ichthyose: Hierbei handelt es sich um eine autosomal-rezessiv vererbte Hauterkrankung, bei der sich dünne, lamellenartige Schuppen bilden. Die genauen Mechanismen dieser Form sind noch nicht vollständig erforscht.
- Refsum-Syndrom: Diese seltene Form der Ichthyosis entsteht durch eine Fettstoffwechselstörung, die durch einen Mangel an Phytansäureoxidase verursacht wird. Dadurch lagert sich Phytansäure im Gewebe ab, was nicht nur Hautveränderungen, sondern auch neurologische Symptome zur Folge hat.
Erworbene Formen der Fischschuppenkrankheit
In seltenen Fällen entsteht Ichthyosis auch im Laufe des Lebens. Diese erworbenen Formen werden oft durch andere Erkrankungen oder Medikamente ausgelöst.
Es gibt verschiedene Unterformen der erworbenen Ichthyosis, die je nach Ursache und Erscheinungsbild unterschieden werden, in:
- Ichthyosis acquisita: Entwickelt sich im Zusammenhang mit schweren Erkrankungen wie Krebserkrankungen (z. B. Lymphome), Autoimmunerkrankungen oder chronischen Nierenleiden.
- Medikamenteninduzierte Ichthyosis: Diese Form tritt als Nebenwirkung bestimmter Medikamente auf, darunter Retinoide, Cholesterinsenker und einige Chemotherapeutika.
- Ichthyosis senilis: Eine altersbedingte Form der Ichthyose, die durch eine gestörte Barrierefunktion der Haut sowie eine verminderte Talgproduktion entsteht.
- Paraneoplastische Ichthyosis: Eine seltene Variante, die mit bestimmten Tumorerkrankungen wie dem Hodgkin-Lymphom in Verbindung steht.
- Ichthyosis bei Mangelzuständen: Tritt aufgrund eines schweren Mangels an essenziellen Nährstoffen wie Vitamin A oder Zink auf. Eine gezielte Zufuhr dieser Nährstoffe macht die Symptome teilweise rückgängig.

Symptome der Fischschuppenkrankheit
Die Symptome der Ichthyosis sind je nach Form unterschiedlich stark ausgeprägt. Gemeinsam ist allen Varianten eine ausgeprägte Verhornungsstörung (Hyperkeratose) mit Schuppenbildung und trockener Haut. Die Hautveränderungen sind entweder von Geburt an vorhanden oder entwickeln sich in den ersten Lebensmonaten. Zu den allgemeinen Symptomen zählen:
- großflächige Schuppenbildung: variiert in Größe, Form und Farbe je nach Ichthyose-Form
- trockene, raue Haut: besonders an Armen, Beinen und dem Rumpf sichtbar.
- Juckreiz: häufig verstärkt durch Umwelteinflüsse wie trockene Luft oder extreme Temperaturen
- Entzündungen und Risse: entstehen, wenn die Haut besonders stark austrocknet
- Verdickung der Haut: tritt vor allem an Handflächen und Fußsohlen auf
Spezifische Symptome nach Ichthyose-Form
- Ichthyosis vulgaris: Meist graue bis grünliche, feine Schuppen, die symmetrisch auf den Streckseiten der Gliedmaßen auftreten. Hände, große Gelenkbeugen, Rücken und Gesicht bleiben oft ausgespart. Die Haut ist trocken, aber weich. Häufig treten auch Neurodermitis und Asthma auf.
- Ichthyosis-X: Schuppen sind größer, fester und haben eine gelb-bräunliche Farbe. Der vordere Körperstamm ist besonders betroffen, insbesondere der Bauchbereich. Oft sind Kniekehlen betroffen, während Achselhöhlen und Ellenbeugen ausgespart bleiben. Hornhautveränderungen am Auge und Hodenhochstände sind mögliche Begleiterscheinungen.
- Kongenitale ichthyosiforme Erythrodermie: Starke Rötung der Haut (Erythrodermie) mit ausgeprägtem Juckreiz. Bei der blasenbildenden Form treten Blasen auf, die narbenlos abheilen. Bei der nicht-blasenbildenden Form erscheinen Neugeborene häufig als Kollodiumbabys.
- Lamelläre Ichthyose: Nach Ablösung der Kollodiummembran zeigt sich eine grobe, plattenartige Schuppenbildung am gesamten Körper. Die Haut ist oft dunkel verfärbt, mit übermäßiger Hornhautbildung an Handflächen und Fußsohlen.
- Refsum-Syndrom: Neben Hautveränderungen treten neurologische Symptome wie Koordinationsstörungen, Nachtblindheit und Hörprobleme auf.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus:
- Anamnese: Der Arzt oder die Ärztin befragt die betroffene Person zu Symptomen und familiärer Krankengeschichte.
- Klinische Untersuchung: Die Haut wird auf typische Merkmale untersucht.
- Hautbiopsie: Eine Gewebeprobe wird zur genaueren Analyse entnommen.
- Genetische Tests: Werden bei Verdacht auf eine erbliche Form durchgeführt.
Behandlungsmöglichkeiten der Fischschuppenkrankheit

Bild: siniehinaalona (Canva)
Eine Ichthyose ist nicht heilbar. Daher zielt die Therapie darauf ab, die Symptome zu lindern. Dies bedeutet vor allem:
- Hautschuppung und -verhornung zu lösen
- Haut geschmeidiger zu pflegen
- Hauteinrisse zu behandeln beziehungsweise zu vermeiden
Die Behandlung bewirkt zwar keine Heilung, bessert jedoch den Hautzustand und erhöht somit die Lebensqualität der Betroffenen deutlich.
Hautpflege
Um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen, ist es unerlässlich, die sehr trockene Haut konsequent und schonend zu pflegen. Dabei spielen Hautsalben die wichtigste Rolle, da sie einfach anzuwenden sind und in der Regel keine Nebenwirkungen haben. Besonders milde Formen der angeborenen Ichthyose lassen sich gut mit Salben behandeln. Bei schwereren Formen sind zusätzliche therapeutische Maßnahmen erforderlich.
- Feuchtigkeitsspendende Cremes und Salben: Produkte mit Harnstoff, Milchsäure oder Salicylsäure helfen, die Haut geschmeidig zu halten.
- Retinoide: Diese Vitamin-A-Derivate können das Hautwachstum regulieren, werden aber nur bei schweren Fällen eingesetzt.
- Kortisonhaltige Salben: Bringen bei Entzündungen kurzzeitig Linderung.
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Eine konsequente Hautpflege ist entscheidend:
- Tägliches Eincremen mit feuchtigkeitsspendenden Produkten
- Öl- oder Salz-Bäder zur Verbesserung der Hautelastizität
- Vermeidung von reizenden Stoffen, wie stark parfümierte Kosmetika
- Luftbefeuchter nutzen, um trockene Raumluft zu vermeiden
Ernährung und Lebensstil
Ernährung spielt eine unterstützende Rolle:
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Wasser hilft, die Haut von innen mit Feuchtigkeit zu versorgen.
- Omega-3-Fettsäuren, enthalten in Fisch, Leinöl oder Walnüssen, fördern die Hautgesundheit.
- Vitamin-A-reiche Ernährung, wie Karotten, Süßkartoffeln und Spinat, unterstützen die Zellregeneration.
In der Regel lassen sich mit einer ausgewogenen Ernährung genügend Omega-3-Fettsäuren und Vitamin A zuführen. Bei einem erhöhten Bedarf sprechen Sie eine Supplementierung mit Ihrer Arztpraxis ab.
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Beachten Sie, dass Nahrungsergänzungsmittel keinen Ersatz für eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung darstellen und Sie bei Einnahme die empfohlene Verzehrmenge nicht überschreiten.
Alltagshilfen
Diverse Maßnahmen, die Sie im Beruf und Alltag ergreifen, reduzieren Ihre Beschwerden. Dazu gehören:
- atmungsaktive Stoffe wie Baumwolle, die Hautreizungen minimieren
- Sonnenschutz, da UV-Strahlen die Symptome verstärken
- klimatisierte oder sehr trockene Arbeitsplätze, die die Haut zusätzlich belasten
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Psychologische Hilfe
Da die Erkrankung sichtbar ist, verursacht sie oftmals psychische Belastungen. Viele Betroffene erleben Unsicherheiten im sozialen Umfeld. Wichtige Strategien sind:
- Aufklärung des Umfelds, um Missverständnisse zu vermeiden
- Austausch mit anderen Betroffenen, z. B. über Selbsthilfegruppen
- psychologische Unterstützung, wenn das Selbstbewusstsein leidet
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Stand vom: 20.02.2025
Coverbild: (Canva)