Colitis ulcerosa

Chronisch entzündliche Darmerkrankung mit heftigem Durchfall

Die Colitis ulcerosa gehört zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Autoimmun bedingt führt sie im Dickdarm zu Entzündungsreaktionen, die mit der Entstehung von Geschwüren einhergehen. Die Betroffenen leiden an Schmerzen und heftigen, blutigen Durchfällen. Medikamente können die Beschwerden lindern. Nicht selten ist aber eine operative Therapie nötig, um dem Patienten langfristig zu helfen.

Wissenswertes zu Colitis ulcerosa

Neben Morbus Crohn gehört die Colitis ulcerosa zu den häufigsten Erkrankungen der Gruppe der chronischen entzündlichen Darmerkrankungen (sog. CED).

Morbus Crohn versus Colitis ulcerosa

Bei Morbus Crohn handelt es sich um eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, die den gesamten Magen-Darm-Trakt betreffen kann. Oft liegt die Entzündung im Dünndarm bzw. im Übergangsbereich zwischen Dünn- und Dickdarm. Sie kann jedoch auch die Mundhöhle, die Speiseröhre oder den After betreffen. Mitunter sind mehrere Abschnitte gleichzeitig erkrankt. Bei der Colitis ulcerosa liegt die Entzündung ausschließlich im Dickdarm. Betroffen ist die Darmschleimhaut.

Ursprünglich lange für eine psychosomatische Erkrankung gehalten, weiß man heutzutage, dass eine genetische Ursache vorliegt. Diese ist jedoch noch nicht abschließend geklärt. So besteht eine autoimmun bedingte Entzündungsreaktion gegen die Darmflora, welche die inneren Schichten (Mukosa und Submukosa) der Darmschleimhaut angreift. Es bilden sich Geschwüre (Ulcerationen), die anschließend zu verschiedenen schwerwiegenden Beschwerden führen. Die Erkrankung befällt ausschließlich den Dickdarm (med. Colon). Zumeist beginnt sie im untersten Colonabschnitt, dem Mastdarm (med. Rektum). Sie breitet sich aufsteigend aus bis sie letztendlich den kompletten Dickdarm befallen kann. Hierbei wird dann von einer Pancolitis gesprochen.

Im Alter von 20 bis 40 Jahren tritt die Erkrankung meist erstmalig auf. Sie betrifft beide Geschlechter gleich häufig. Primär vor allem in Nordeuropa und Nordamerika auf dem Vormarsch, stagniert hier die Anzahl der jährlichen Neuerkrankungen seit einiger Zeit. Hingegen verbreitet sie sich dafür in Asien, Afrika und Südamerika. Dort ist sie bis vor einigen Jahren selten in Erscheinung getreten.

Schon gewusst?

Lange wurde die Colitis ulcerosa als psychosomatische Erkrankung gewertet. Dies war sehr belastend für die Betroffenen, die an schwersten Symptomen leiden. Heute weiß man, dass es eine genetische Ursache gibt.

Symptome der Colitis ulcerosa

Die chronisch entzündliche Erkrankung des Dickdarms weist einen schubweisen Verlauf auf. Zwischen komplett beschwerdefreien Intervallen leiden die Patienten charakteristischerweise an starken, krampfartigen Schmerzen im Bereich des linken Unterbauches. Hinzu kommen Blähungen und massive Durchfälle, denen Blut und oft auch Schleim beigemengt sind. Die Stuhlfrequenz beträgt nicht selten bis zu 40-mal in 24 Stunden und ist mit einer starken Drangsymptomatik verbunden, die in einer teilweisen Stuhlinkontinenz mündet. Die Betroffenen verlieren im Verlauf an Gewicht, fühlen sich müde und erschöpft.

Symptome der Colitis ulcerosa auf einen Blick:

– heftige blutige Durchfälle
– hohe Stuhlfrequenz
– Blähungen
– krampfartige linksseitige Bauchschmerzen
– schubweiser Verlauf
– Gewichtsverlust
– Erschöpfung

Die Symptom-Intensität reicht von nur leichten Beschwerden bis hin zu einer sehr starken Ausprägung, die die Lebensqualität massiv einschränkt. Nicht selten entwickeln die betroffenen Personen im Verlauf psychische Probleme wie Angsterkrankungen und Depressionen.

Eine Befragung von Betroffenen durch das Pharmaunternehmen Pfizer gibt Ihnen einen Einblick in die privaten Auswirkungen der Erkrankung:

Beschwerden bei Colitis
Colitis ulcerosa: So sehr beeinflusst sie das Leben der Betroffenen.

Schon gewusst?

Der Leidensdruck von Colitis-ulcerosa-Patienten ist meist sehr stark. Neben den körperlichen Beschwerden kommen oft psychische Begleiterkrankungen hinzu. Zögern Sie nicht, sich professionelle Hilfe zu holen, wenn Sie an depressiven Verstimmungen oder Angstzuständen leiden!

Komplikationen einer Colitis ulcerosa

Bauchschmerzen?
Unterleibsschmerzen und starker Durchfall sind typisch für Colitis ulcerosa.
Bild: thebigland45 – stock.adobe.com

Ein sehr starker Anfall und Verlauf der Erkrankung kann zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Im Rahmen eines fulminanten Verlaufs kommt es zu heftigsten blutigen Durchfällen, die von Fieber und einem raschen Gewichtsverlust begleitet werden. Aufgrund des Blutverlustes kann hierbei eine Blutarmut (sog. Anämie) entstehen. Im schlimmsten Fall kommt es in der Folge zu einem toxischen Megacolon, welches lebensbedrohlich ist. Dabei handelt es sich um eine akute Erweiterung des Grimmdarms (Kolon).

Begleiterkrankungen einer Colitis ulcerosa

Nicht selten leiden Colitis-ulcerosa-Patienten an weiteren Erkrankungen, die ebenfalls durch eine überschießende Immunreaktion bedingt sind. Hierbei sind z. B. die Gelenke, die Augen, die Haut, die Leber und die Gallengänge betroffen.

Die unzureichende Nährstoffaufnahme durch die Darmerkrankung an sich kann des Weiteren ebenfalls zu Begleiterkrankungen, wie Osteoporose oder Osteopenie führen. Hierbei handelt es sich um einen verminderten Knochenaufbau bzw. einen Mangel an Knochensubstanz, der zu häufigen Knochenbrüchen und Skelettfehlstellungen führt.

Bei einem längeren Bestehen der Colitis ulcerosa ist außerdem das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, erhöht.

Diagnose der Colitis ulcerosa

Patientengespräch
Der Arzt sichert die Diagnose mit einer Darmspiegelung. Im Anschluss berät er die Patienten.

Besteht der Verdacht auf eine vorliegende Colitis ulcerosa, wird bei dem Betroffenen eine Darmspiegelung (med. Koloskopie) durchgeführt. Hierbei werden Gewebeproben entnommen, welche anschließend pathologisch untersucht werden. Beim Bestehen der Erkrankung zeigen sich hierbei spezifische Auffälligkeiten im Bereich der Darmschleimhaut, welche die Diagnose sichern lassen.

Therapie der Colitis ulcerosa

Zur Therapie der chronisch entzündlichen Darmerkrankung stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung.

Arzneimittel können die Entzündungsreaktion mildern und die Auftretenshäufigkeit verringern, die Erkrankung jedoch nicht heilen.

Hier kommen v. a. entzündungshemmende, immunmodulierende und immunsupprimierende Arzneimittel zum Einsatz. Das bekannteste hierbei ist das Cortison, aber auch spezifische Antikörper gehören dazu. Leider bringt eine lang andauernde Behandlung meist auch schwerwiegende Komplikationen mit sich. Begleitend ist oft eine Substitution verschiedener Nährstoffe erforderlich, um Mangelerscheinungen auszugleichen. Hierzu zählen v. a. Calcium, Vitamin D, Eisen, Kalium und Natrium.

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Während eines akuten Schubes empfiehlt es sich des Weiteren auf eine milde und ballaststoffarme Ernährung zu achten. Oft nimmt in der Entzündungsphase auch die Laktoseverträglichkeit ab, sodass eine laktosearme Kost empfehlenswert ist.

Um eine komplette Heilung der Erkrankung zu erzielen, ist eine operative Entfernung des Dickdarms nötig.

Schon gewusst?

Es existieren vielfältige medikamentöse Therapieoptionen bei einer Colitis ulcerosa. Heilung versprechen diese allerdings nicht – hierzu ist bei dieser chronischen Erkrankung die operative Entfernung des Dickdarms nötig!


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Stand vom: 02.11.2022

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.

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