Wasserdost: Heilmittel bei Erkältung und Grippe

Wasserdost gilt seit Jahrtausenden als Arzneipflanze, die bei vielfältigsten Beschwerden zum Einsatz kommt. Doch jüngste Studien weisen eine toxische Wirkung des Wasserdosts nach.

Wasserdost – Heilpflanze im Porträt

Der Wasserdost (Eupatorium) aus der Familie der Korbblütler kommt in gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel vor. Er umfasst 45 Arten. Als Heilkraut verwenden wir vor allem den Gewöhnlichen Wasserdost (Eupatorium cannabinum). Er ist in Europa, Westasien und Nordafrika beheimatet. Doch auch die in Amerika wachsenden Arten Eupatorium compositifolium und Eupatorium hyssopifolium finden Verwendung.

  Steckbrief

Botanischer NameEupatorium
PflanzenfamilieKorbblütler
SynonymeKunigundenkraut, Wasserhanf, Donnerkraut, Drachenkraut, Blauwetterkühl, Wetterkraut, Wetterklee, Hirschkraut, Hirschwundkraut, Hirschgünsel, Hirschdost, Leberbalsam, Lebertrost, Leberkraut, Heidnisches Wundkraut, Mannskraft, Wasserrottich, Wassersenf
Wirkungzur Stärkung des Immunsystems, bei Erkältung, Grippe und Erschöpfung, Heuschnupfen, Problemen mit der Leber, Milz und Galle, geschwollenen Füßen, Ödemen, Hautausschlägen und Eierstockentzündung
Verwendung als Heilkrautzur Stärkung des Immunsystems, bei Erkältung, Grippe und Erschöpfung, Heuschnupfen, Probleme mit der Leber, Milz und Galle, geschwollene Füße, Ödeme, Hautausschläge und Eierstockentzündung

Wichtige Inhaltsstoffe sind Pyrrolizidinalkaloide, Flavonoide, wie Eupatorin und Benzofuranderivat.

Der Wasserdost – eine Heilpflanze mit vielen Namen

Die Heilpflanze hat ihren lateinischen Gattungsname Eupatorium dem antiken König Mithridates Eupator zu verdanken. Dieser soll den Wasserdost gegen Leberleiden eingesetzt haben. Auch die deutschen Bezeichnungen „Leberbalsam“, „Lebertrost“ und „Leberkraut“ deuten auf den Einsatz der Arzneipflanze bei Lebererkrankungen hin. Die Bezeichnung „Heidnisches Wundkraut“ verweist auf die Nutzung der Heilpflanze bereits zu vorchristlichen Zeiten im Bereich der Wundheilung. „Herzblume“ besagt eine Heilwirkung bei Herzleiden und die Begrifflichkeit „Mannskraft“ verweist auf eine angenommene potenzsteigernde Wirkung. Da Heilkundige im Mittelalter die Droge vielseitig einsetzten, bekam sie den Namen „Kunigundenkraut“. Die Heilige Kunigunde war die Schutzpatronin kranker Kinder.  

Heute wissen wir, dass der Gewöhnliche Wasserdost Stoffe enthält, die in höheren Dosen die Leber schädigen. Daher ist eine regelmäßige innere Anwendung für Kinder im Rahmen einer Nahrungsergänzung nicht sinnvoll.

Heilpflanze mit leberschädigender Wirkung: Wasserdost ist giftig

Leber
Die Leber ist vielen Gefahren ausgesetzt. Manchmal lauern diese auch da, wo wir sie nicht vermuten. Der als Heilpflanze genutzte Wasserdost ist mit Vorsicht anzuwenden.
Bild: LIGHTFIELD STUDIOS – stock adobe

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt vor der Arzneipflanze. Diese enthält Pyrrolizidinalkaloide (PA). Das hält Fressfeinde ab, ist aber auch für uns gesundheitsschädigend. Der sekundäre Pflanzenstoff schädigt auf Dauer unsere Leber. In Tierversuchen wiesen Forschende eine erbgutverändernde und krebsauslösende Wirkung nach. Ist Wasserdost in Nahrungsergänzungsmitteln enthalten, haben diese oftmals einen hohen Wert an 1,2-ungesättigten Pyrrolizidinalkaloiden. Der Verzehr dieser Mittel habe, so das BfR, eine toxische Wirkung und ist nicht zu empfehlen. Auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) kommt zum gleichen Ergebnis.[1]

Neben Wasserdost gehören Beinwell, Borretsch, Huflattich, Lungenkraut, Steinsamen und Pestwurz ebenso zu den PA-bildenden Pflanzen. Auch hier ist Vorsicht geboten.

In ölbasierten Wasserdost-Extrakten konnten Wissenschaftler:innen keine Pyrrolizidinalkaloide finden.

Wirkung

Wasserdost hat neben der leberschädigenden Wirkung jedoch einige positive Effekte. Die Arzneipflanze enthält Polysaccharide, die das Immunsystem stärken und die Bildung von Immunabwehrzellen anregen. Deswegen eignet sich die Heilpflanze als Immunsystem-stärkendes Mittel. Sie beugt Erkältungskrankheiten vor und verkürzt die Krankheitsdauer. Daher isolieren Medikamentenhersteller den in der Pflanze enthaltenen Wirkstoff Eupafolin. Die Substanz verhindert vereinfacht ausgedrückt Entzündungsprozesse.

Verwendung

Schnupfen beim Kind
Vor allem Kinder werden sehr häufig von Erkältungskrankheiten mit Halsschmerzen heimgesucht. Homöopathische Arzneimittel mit Wasserdost stehen für sie zur Verfügung.
Bild: alphaspirit – Getty Images (Canva)

Der Wasserdost ist seit vielen Jahrhunderten als Heilpflanze im Einsatz. Die griechische Antike nutzte den Wasserdost zur Behandlung von Insekten- und Skorpionstichen sowie Spinnenbissen. Die römische Antike hielt mit der vielseitigen Arzneipflanze Ameisen fern. Die Pflanzenteile von Eupatorium compositifolium und Eupatorium hyssopifolium verwenden wir auch heute noch zur Linderung bei Bissen von Reptilien und Insekten. Eupatorium cannabinum kommt als Insekten-Repellent bei Haustieren zum Einsatz.

Die verschiedenen Namen des Wasserdosts weisen auf vielfältigste Anwendungsgebiete hin. Insbesondere bei Erkältungskrankheiten empfehlen Naturheilkundige nach wie vor die innere Verwendung des Heilkrauts, beispielsweise als Teezubereitung. Hier sollten Sie jedoch auf die amerikanischen Arten zurückgreifen. Sie gelten als unbedenklicher.

Der Amerikanische Wasserdost (Eupatorium perfoliatum) ist auch als Durchwachsener Wasserdost bekannt.
Bild: Virtaa – Getty Images (Canva)

Der Amerikanische Wasserdost (Eupatorium perfoliatum) ist auch als Durchwachsener Wasserdost, Wasserdostenkraut, Knochenheil, Fieberkraut, Wechselfieberkraut und Indianerkraut bekannt. Letzteres deutet darauf hin, dass die amerikanischen Ureinwohner und Ureinwohnerinnen das Kraut bereits kannten und nutzen. Belegt ist die Verwendung bei grippalen Infekten, Katarrhen, Schüttelfrost, Wurmerkrankungen und Rheuma. Eine äußere Verwendung bei Hauterkrankungen ist aufgrund seiner desinfizierenden und antibakteriellen Wirkung zu empfehlen und gesundheitlich unbedenklich.

Neben der medizinischen Bedeutung kennen wir den Wasserdost auch als Duftöl.

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Fakten zum Wasserdost

Wasserdost bei Hund und Katze

Eupatorium cannabinum kommt als Insekten-Repellent bei Haustieren zum Einsatz. Außerdem wird es bei Harnwegsproblemen verabreicht.  

Tierprodukte mit Wasserdost – unsere Produkttipps: cdVet Harnwegemix  für harnwegsempfindliche Hunde und Katzen – ein Ergänzungsfuttermittel mit diversen Kräutern zur Unterstützung der körpereigenen Abwehr und Heilungsmechanismen | cdVet RenoREPTIN – Ergänzungsfuttermittel für Reptilien mit Harnwegsproblemen


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Stand vom: 17.10.2024

Weiterführende Literatur:

[1] Presseinformation des Bundesinstituts für Risikobewertung: Riskante Nahrungsergänzungsmittel aus der Natur. Presseinformation 22/2018 vom 14.06.2018