
Probiotika sind Zubereitungen, die lebende Bakterien beinhalten. Probiotische Joghurts und Milchgetränke versprechen viel. Sie können aber nicht dazu beitragen, dass sich die gewünschten Bakterien langfristig in unserem Darm ansiedeln. Fakt ist: Probiotika helfen bei verschiedenen Magen-Darm-Erkrankungen.
Themenübersicht
Das Wichtigste in Kürze
- Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die als Nahrungsergänzungsmittel oder in fermentierten Lebensmitteln vorkommen und sich positiv auf die Darmgesundheit auswirken können. Besonders wichtig sind dabei Lactobacillus- und Bifidobakterien-Stämme.
- Die Darmflora besteht aus über 500 verschiedenen Bakterienarten, die ein komplexes Ökosystem bilden. Für eine gesunde Verdauung ist ein ausgewogenes Mikrobiom essentiell, das durch Probiotika unterstützt werden kann.
- Probiotische Bakterien können sowohl über fermentierte Lebensmittel (wie Joghurt, Kefir, Sauerkraut) als auch über spezielle Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden. Die Wirksamkeit wird durch präbiotische Lebensmittel (z. B. Chicorée, Artischocken) zusätzlich verstärkt.
- Die Einnahme von Probiotika sollte mindestens einen Monat erfolgen, wobei die Bakterien ihre höchste Aktivität in den ersten 24 Stunden nach der Aufnahme entfalten. Wichtig ist die richtige Lagerung unter 40 Grad Celsius und die Einnahme 10–15 Minuten vor den Mahlzeiten.
- Bei der Kombination von Probiotika mit Antibiotika ist Vorsicht geboten, da neuere Studien zeigen, dass die routinemäßige Probiotika-Gabe nach Antibiotika-Therapie die Wiederherstellung des natürlichen Mikrobioms sogar verzögern kann. Eine ärztliche Rücksprache ist hier unbedingt erforderlich.
Was sind Probiotika? Definition, Grundlagen und die Bedeutung für die Darmgesundheit
Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die – richtig eingesetzt – unsere Gesundheit positiv beeinflussen. Sie spielen eine zentrale Rolle für das Gleichgewicht unserer Darmflora und damit für unser allgemeines Wohlbefinden. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Begriff, und warum sind diese kleinen Helfer so wichtig für die Darmgesundheit?
Probiotika: Kleine Mikroorganismen mit großer Wirkung
In unserem Darm leben über 500 verschiedene Bakterienarten in einer faszinierenden Symbiose[1]. Diese Mikroorganismen bilden ein komplexes Ökosystem mit über 30 Billionen Bakterien, die größtenteils ohne Sauerstoff existieren können[1]. Dieses Zusammenspiel ist essentiell für unsere Gesundheit, denn ohne ein ausgewogenes Mikrobiom funktioniert die Verdauung nicht mehr richtig [2].
Probiotika sind nützliche Mikroorganismen, die als Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden können [3]. Sie unterscheiden sich von toten Bakterien oder deren Bestandteilen dadurch, dass sie aktiv im Darm wirken und sich dort vermehren können. Besonders wichtige Vertreter sind dabei Lactobacillus– und Bifidobakterien-Stämme.
Probiotische Lebensmittel vs. Kapseln: Was sind die Unterschiede?
Probiotische Bakterien lassen sich auf zwei Arten zuführen: durch den Verzehr fermentierter Lebensmittel oder in Form von Kapseln als Nahrungsergänzungsmittel. Zu den natürlichen Quellen gehören[2]:
- Joghurt mit lebenden Kulturen
- traditioneller Kefir
- naturbelassenes Sauerkraut
- fermentierter Kombucha
Die Bakterienstämme in Kapseln werden speziell gezüchtet und müssen durch Zugabe von Wasser rehydriert werden, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Ein wichtiger Vorteil von Probiotika-Kapseln ist ihre standardisierte Dosis und die gezielte Auswahl spezifischer Bakterienstämme.
Darmflora aufbauen: Die richtige Kombination aus Probiotika und Präbiotika
Um die Darmflora natürlich aufzubauen, empfiehlt sich eine Kombination aus probiotischen und präbiotischen Lebensmitteln.
Diese Lebensmittel enthalten spezielle Ballaststoffe, die als Nahrungsquelle für die nützlichen Darmbakterien dienen. Präbiotische Oligosaccharide wie Inulin unterstützen dabei besonders das Wachstum der gesundheitsfördernden Bifidobakterien.
Für spürbare Effekte beim Aufbau der Darmflora wird eine regelmäßige Einnahme von Probiotika über mindestens einen Monat empfohlen.
Probiotische Lebensmittel und Präbiotika: Der Schlüssel zu einer gesunden Darmflora?

Bild: bit245 – Getty Images (Canva)
Nicht nur Nahrungsergänzungsmittel können die Darmflora positiv beeinflussen – auch bestimmte Lebensmittel liefern wertvolle Mikroorganismen. In Kombination mit präbiotischen Ballaststoffen entsteht ein starkes Team für Ihre Darmgesundheit. Doch welche Nahrungsmittel sind besonders geeignet, und wie wirken sie genau?
Fermentierte Lebensmittel: Joghurt, Kefir und Kombucha
Im Supermarkt finden Sie eine Vielzahl von Lebensmitteln mit lebenden Mikroorganismen. Besonders wertvoll für eine gesunde Darmflora sind fermentierte Produkte wie Joghurt mit Lactobacillus-Kulturen, traditioneller Kefir mit Milchsäurebakterien und fermentierter Kombucha[2]. Diese Lebensmittel enthalten von Natur aus aktive Bakterienstämme, die sich positiv auf das Immunsystem auswirken können.
Die enthaltenen Mikroorganismen, insbesondere Lactobacillus– und Bifidobakterien-Stämme, unterstützen die natürliche Zusammensetzung der Darmflora. Durch den Fermentationsprozess entstehen zudem wichtige Vitamine wie B2, B12 und Folsäure[2]. Die Bakterienstämme in diesen Lebensmitteln haben sich über Jahrhunderte bewährt.
Achten Sie beim Kauf auf „lebende Kulturen“ als Qualitätsmerkmal. Die Wirksamkeit der Mikroorganismen bleibt bei korrekter Kühlung bis zum Mindesthaltbarkeitsdatum erhalten. Vermeiden Sie zu hohe Temperaturen, da diese die wertvollen Bakterienstämme schädigen können.

Präbiotika: Nahrung für einen gesunden Darm
Präbiotika sind spezielle Ballaststoffe, die von den Darmbakterien als Nahrung genutzt werden[3]. Besonders reich an diesen wertvollen Kohlenhydraten sind[2]:
- Chicorée und Artischocken
- Zwiebeln
- reife Bananen
Diese Nahrungsmittel enthalten vor allem Inulin und spezielle Oligosaccharide (FOS und GOS), die das Wachstum gesundheitsfördernder Bakterien wie Bifidobakterien unterstützen[1]. Die Kombination von Pro- und Präbiotika verstärkt dabei die positive Wirkung auf die Darmgesundheit.
Probiotika: Lebensdauer und Wirkung
Nachdem die Mikroorganismen im Darm angekommen sind, haben sie eine durchschnittliche Lebensdauer von einigen Tagen. Ihre höchste Aktivität entfalten sie in den ersten 24 Stunden nach der Aufnahme. Für eine nachhaltige Unterstützung der Darmbakterien ist daher eine regelmäßige Zufuhr wichtig.
Der Wirkung von Probiotika auf das Immunsystem und die Verdauung ist individuell unterschiedlich. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass einige Bakterienstämme in ausreichender Menge das Anhaften schädlicher Bakterien an der Darmwand reduzieren können[1]. Für eine optimale Wirkung empfiehlt sich die Kombination mit präbiotischen Lebensmitteln.
Die Wirkung von Probiotika auf das Immunsystem und die Verdauung

Bild: pixelshot (Canva)
Probiotika beeinflussen nicht nur die Verdauung positiv, sondern spielen auch eine zentrale Rolle für ein starkes Immunsystem. Immer mehr Studien belegen, wie eng Darmgesundheit und Abwehrkräfte miteinander verknüpft sind. Die gezielte Zufuhr bestimmter Bakterienstämme hilft, den Körper besser gegen Krankheitserreger zu wappnen und Verdauungsbeschwerden zu lindern.
Wie Probiotika das Immunsystem stärken
Probiotika entfalten ihre immunstärkende Wirkung auf verschiedenen Ebenen. Ein wichtiger Mechanismus ist die Produktion kurzkettiger Fettsäuren wie Essig-, Milch- und Buttersäure. Diese entstehen beim Abbau von Laktose und Oligosacchariden und führen zu einer Absenkung des pH-Wertes im Darm[1]. Dadurch entsteht ein Milieu, in dem sich krankmachende Keime nur schwer vermehren können.
Die Mikroorganismen in Probiotika aktivieren gezielt das körpereigene Immunsystem durch ein sogenanntes „Priming“ der Abwehrmechanismen[1]. Dies bedeutet, dass die Immunzellen in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt werden und schneller auf potenzielle Krankheitserreger reagieren können.
Besonders effektiv sind dabei Lactobacillus-Stämme, die sich an die Darmwand anheften und dort eine schützende Barriere bilden. Sie verhindern, dass sich schädliche Bakterien an der Darmschleimhaut festsetzen können – ein Effekt, der mit steigender Dosis zunimmt[1].
Hilfe bei Durchfall und Verstopfung
Bei Durchfall oder Verstopfung können ausgewählte Probiotika die Beschwerden deutlich lindern[4]. Sie stabilisieren die natürliche Zusammensetzung der Darmflora und unterstützen die Normalisierung der Stuhlkonsistenz. Wissenschaftliche Studien belegen zudem eine schmerzlindernde Wirkung[4].
Die Einnahme von Probiotika kann auch bei Verstopfung hilfreich sein. Die Milchsäurebakterien fördern die Darmperistaltik und verbessern die Verdauungsprozesse. Nahrungsergänzungsmittel mit speziellen Bakterienkulturen können dabei helfen, den natürlichen Rhythmus wiederherzustellen.
Bei der Therapie von Reizdarm mit Durchfall zeigen Probiotika besonders gute Erfolge[4]. Die Wirkung basiert auf der Stabilisierung des Immunsystems und der Regulation der Darmbewegungen.
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Gesundheitsfördernde Bakterienstämme: Lactobacillus und Bifidobakterien
Lactobacillus und Bifidobakterien sind die wichtigsten Vertreter gesundheitsfördernder Bakterienstämme. Sie produzieren Vitamin B2, B12 und Folsäure und tragen so wesentlich zur Darmgesundheit bei. Ihre Wirkung wird durch präbiotische Lebensmittel wie Inulin zusätzlich verstärkt.
Diese Bakterienstämme sind wahre Multitalente: Sie stärken das Immunsystem, unterstützen die Nährstoffaufnahme und helfen bei der Entgiftung. Durch die Produktion von Milchsäure schaffen sie ein Milieu, das unerwünschte Keime hemmt und die natürliche Darmflora unterstützt.
Probiotika richtig anwenden: Einnahme, Dosierung und die richtige Lagerung
Damit Probiotika ihre volle Wirkung entfalten können, kommt es nicht nur auf die Auswahl des passenden Produkts an – auch die richtige Anwendung spielt eine zentrale Rolle. Zeitpunkt der Einnahme, Dosierung und Lagerung beeinflussen maßgeblich, wie effektiv die lebenden Mikroorganismen Ihre Darmgesundheit unterstützen. Hier erfahren Sie, worauf Sie achten sollten.
Probiotika richtig einnehmen: Vor oder nach dem Essen?
Die optimale Wirkung von Probiotika entfaltet sich, wenn Sie diese etwa 10-15 Minuten vor einer Mahlzeit einnehmen. Für die Aktivierung benötigen die Kulturen Wasser ohne Kohlensäure bei Raumtemperatur. Wichtig: Die Flüssigkeit darf nicht heißer als 40 Grad sein, da sonst die wertvollen Lactobacillus-Stämme geschädigt werden. Matrix-Bestandteile wie Inulin oder FOS unterstützen dabei die Aktivierung der lebenden Mikroorganismen.
Probiotika richtig dosieren: Welche Menge ist optimal?
Für eine spürbare Verbesserung der Darmgesundheit sollten Sie Probiotika mindestens einen Monat lang regelmäßig einnehmen. Als Faustregel gilt: Pro Jahr mit Beschwerden wird ein Monat Einnahmezeit empfohlen. Die Wirksamkeit der Nahrungsergänzungsmittel hängt dabei von der metabolischen Aktivität der enthaltenen Kulturen ab.
Beachten Sie, dass probiotische Bakterien eine durchschnittliche Lebensdauer von einigen Tagen haben. Ihre höchste Aktivität erreichen sie in den ersten 24 Stunden nach der Einnahme. Für eine nachhaltige Unterstützung der Darmflora ist daher eine kontinuierliche Zufuhr wichtig.
Lagerung von Probiotika: So bleiben die Bakterien aktiv
Hochwertige Probiotika benötigen eine sachgerechte Lagerung, um ihre Wirksamkeit zu erhalten. Bewahren Sie die Kapseln oder Pulver an einem kühlen, trockenen Ort auf. Besonders wichtig: Vermeiden Sie Temperaturen über 40 Grad, da diese die Lactobacillus-Stämme und anderen probiotischen Bakterien schaden können.
Qualitätsmerkmale: So erkennen Sie hochwertige Probiotika
Bei der Auswahl von Probiotika sollten Sie auf folgende Qualitätskriterien achten:
- Magensaftresistente Kapseln zum Schutz der Kulturen
- Angabe der koloniebildenden Einheiten (CFU)
- Spezifische Auflistung der enthaltenen Stämme wie Lactobacillus rhamnosus
- Präbiotische Matrix-Bestandteile zur Aktivierung
Verschiedene Darreichungsformen wie Kapseln, Pulver oder Tropfen haben unterschiedliche Vorteile. Kapseln bieten einen guten Schutz der Kulturen, während Pulver sich leicht in Flüssigkeit auflösen lassen. Entscheidend ist die Magensaftresistenz, damit die Probiotika den Dickdarm lebend erreichen.
Die Wirkung auf die Darmflora lässt sich durch die gleichzeitige Einnahme von präbiotischen Lebensmitteln wie Chicorée oder Artischocken zusätzlich verstärken, da sie das Wachstum der zugeführten Bakterienkulturen unterstützen[2].
Spezielle Anwendungsgebiete von Probiotika
Probiotika kommen längst nicht mehr nur zur allgemeinen Unterstützung der Darmgesundheit zum Einsatz. Auch bei bestimmten Erkrankungen und während der Einnahme von Medikamenten wie Antibiotika gewinnen sie zunehmend an Bedeutung. Doch nicht jedes Probiotikum ist für jede Anwendung geeignet – entscheidend ist die Auswahl passender Bakterienstämme und der richtige Zeitpunkt der Einnahme.
Probiotika und Antibiotika: Sinnvolle Kombination oder Widerspruch?
Bestimmte Medikamente wie Antibiotika können das natürliche Mikrobiom im menschlichen Darm empfindlich stören und zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Durchfall führen[5]. Probiotika können diese gastrointestinalen Beschwerden während der Antibiotika-Therapie reduzieren und das Gleichgewicht der Darmflora wiederherstellen[5].
Neuere Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass die routinemäßige Gabe von Probiotika nach einer Antibiotika-Behandlung die Wiederherstellung des intestinalen Mikrobioms sogar verzögern kann[6]. Die Regeneration der natürlichen Bakterienbesiedlung kann dadurch bis zu einem halben Jahr in Anspruch nehmen[6].
Sprechen Sie daher vor der Einnahme von Probiotika während oder nach einer Antibiotika-Therapie unbedingt mit Ihrer Hausarztpraxis. Diese kann individuell entscheiden, ob und welche Lactobacillus-Stämme für Sie geeignet sind.
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Probiotika bei Colitis ulcerosa: Potenzial und aktuelle Forschung
Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa können bestimmte Probiotika vielversprechende Effekte haben. Die Studienlage deutet darauf hin, dass bestimmte Milchsäurebakterien die Symptome lindern und Blähungen reduzieren können. Besonders die Kombination von Probiotika und Präbiotika scheint hier sinnvoll.
Bei intestinalen Motilitätsstörungen werden Probiotika teilweise therapeutisch eingesetzt, allerdings fehlen hier noch aussagekräftige Studien zur Wirksamkeit. Sprechen Sie vor der Anwendung bei Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts immer in einer Facharztpraxis vor.
Bakterienstämme in Probiotika: Welche sind besonders wichtig?
Die Wirksamkeit von Probiotika hängt maßgeblich von den enthaltenen Bakterienstämmen ab. Lactobacillus rhamnosus hat sich in wissenschaftlichen Untersuchungen als besonders effektiv erwiesen. Dieser Bakterienstamm kann[2]:
- die Darmbarriere stärken
- das Immunsystem modulieren
- Vitamin B2, B12 und Folsäure produzieren
Für die optimale Wirkung sollten die Mikroorganismen zusammen mit präbiotischen Lebensmitteln kombiniert werden. Diese enthalten spezielle Kohlenhydrate, welche das Wachstum der zugeführten Bakterienkulturen fördern.
Die Auswahl des richtigen Bakterienstamms ist besonders bei spezifischen Krankheiten wichtig. Nicht jedes Probiotikum wirkt bei allen Beschwerden gleich gut. Lassen Sie sich von medizinischem Fachpersonal beraten, welche Stämme für Ihre individuelle Situation am besten geeignet sind.
Probiotika im Test: Nebenwirkungen, Risiken und Grenzen der Anwendung
So nützlich Probiotika sind – erwarten Sie kein Allheilmittel. Wie bei jeder medizinisch wirksamen Maßnahme gibt es auch hier Grenzen, mögliche Nebenwirkungen und spezielle Risikogruppen. Damit die Anwendung sicher und effektiv bleibt, ist eine individuelle Einschätzung durch medizinisches Fachpersonal unerlässlich.
Nebenwirkungen von Probiotika: Was ist zu beachten?
Obwohl Probiotika generell als unbedenklich gelten, kann es in bestimmten Fällen zu unerwünschten Begleiterscheinungen kommen. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem besteht ein erhöhtes Risiko für Pilzinfektionen. Besonders der Hefestamm Saccharomyces boulardii erfordert besondere Vorsicht, da hier die Gefahr von Pilzinfektionen deutlich erhöht ist[2].
Vor der Anwendung von Probiotika sollten Sie bei folgenden Risikogruppen besonders vorsichtig sein[2]:
- Personen mit stark geschwächtem Immunsystem
- schwerkranke Menschen
- Frühgeborene und Säuglinge
- Menschen mit akuten Magen-Darm-Erkrankungen
Die besten Probiotika: Ein Überblick
Die Wahl des richtigen Probiotikums hängt von Ihren individuellen Beschwerden ab. Wissenschaftliche Studien belegen, dass Lactobacillus-Stämme besonders effektiv bei der Linderung von Blähungen und Verstopfung sind[4]. Qualitativ hochwertige Lebensmittel mit speziellen Bakterienkulturen finden Sie in Form von Joghurt oder anderen Milchprodukten.
Für die optimale Wirkung empfiehlt sich eine Kombination aus:
- probiotischen Lebensmitteln mit lebenden Mikroorganismen
- Präbiotika als natürliche Nahrungsquelle für die Milchsäurebakterien
- Vitamin-B-reichen Nahrungsmitteln zur Unterstützung der Darmgesundheit
Die Wirksamkeit von Probiotika ist wissenschaftlich gut belegt. Dennoch sollte der Einsatz immer symptomabhängig und in Absprache mit medizinischem Fachpersonal erfolgen.
Wichtig: Bei bestehenden Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts sollten Sie vor der Einnahme von Probiotika unbedingt Rücksprache mit Ihrem Arzt halten[2]. Dies gilt besonders für die Kombination mit einem Antibiotikum, da hier spezielle Einnahmeempfehlungen zu beachten sind.
Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen ersetzen nicht die fachliche Beratung durch medizinisches Personal. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Beschwerden immer eine Arztpraxis oder Ihre Apotheke.
FAQ
- Was sind Probiotika und wie wirken sie im Darm?
Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die als Nahrungsergänzungsmittel oder in fermentierten Lebensmitteln vorkommen. Sie unterstützen die natürliche Darmflora, stärken das Immunsystem und können bei Verdauungsproblemen helfen. Besonders wichtig sind dabei Lactobacillus– und Bifidobakterien-Stämme, die sich im Darm vermehren und dort aktiv wirken. - Wie nehme ich Probiotika richtig ein?
Die optimale Einnahme erfolgt 10–15 Minuten vor einer Mahlzeit mit Wasser bei Raumtemperatur. Wichtig: Die Flüssigkeit darf nicht wärmer als 40 Grad sein, da sonst die Bakterien geschädigt werden. Für eine spürbare Wirkung sollten Probiotika mindestens einen Monat lang regelmäßig eingenommen werden. - Welche natürlichen Quellen für Probiotika gibt es?
Probiotische Bakterien finden sich in fermentierten Lebensmitteln wie:
– Joghurt mit lebenden Kulturen
– traditionellem Kefir
– naturbelassenem Sauerkraut
– fermentiertem Kombucha - Können Probiotika während einer Antibiotika-Therapie eingenommen werden?
Die Einnahme von Probiotika während einer Antibiotika-Therapie sollte unbedingt mit der behandelnden Arztpraxis abgesprochen werden. Zwar können Probiotika Nebenwirkungen wie Durchfall reduzieren, neuere Studien zeigen jedoch, dass sie die Wiederherstellung der natürlichen Darmflora auch verzögern können. - Welche Nebenwirkungen können bei Probiotika auftreten?
Obwohl Probiotika grundsätzlich als sicher gelten, können bei bestimmten Risikogruppen (Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Schwerkranke, Frühgeborene) unerwünschte Wirkungen auftreten. Besondere Vorsicht ist bei Hefestämmen wie Saccharomyces boulardii geboten, da hier ein erhöhtes Risiko für Pilzinfektionen besteht. - Wie lange dauert es, bis Probiotika wirken?
Die höchste Aktivität der Bakterien wird in den ersten 24 Stunden nach der Einnahme erreicht. Die Mikroorganismen haben eine durchschnittliche Lebensdauer von einigen Tagen. Für eine nachhaltige Wirkung ist daher eine regelmäßige Einnahme wichtig. - Was sind Präbiotika und warum sind sie wichtig?
Präbiotika sind spezielle Ballaststoffe, die als „Futter“ für die guten Darmbakterien dienen. Sie finden sich in Lebensmitteln wie Chicorée, Artischocken, Zwiebeln und Bananen. Die Kombination von Pro- und Präbiotika verstärkt die positive Wirkung auf die Darmgesundheit.
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Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
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Stand vom: 21.03.2025
Coverbild: Rido (Canva)
Quellen
(2025-02-18 12:36:28)
[1] Pro- und Präbiotika (2013): unter https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC7498783/ (Stand: 18.02.2025)
[2] Darmsanierung (2021): unter https://www.netdoktor.de/ernaehrung/darmsanierung/ (Stand: 18.02.2025)
[3] Immunmodulation durch Ernährung bei kritisch kranken Patienten (2023): unter https://www.springermedizin.de/ernaehrung/darmmikrobiom/immunmodulation-durch-ernaehrung-bei-kritisch-kranken-patienten/24035380 (Stand: 18.02.2025)
[4] Reizdarmsyndrom (2019): unter https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/reizdarmsyndrom (Stand: 18.02.2025)
[5] Probiotika können arzneimittelinduzierten gastrointestinalen Symptomen vorbeugen (2022): unter https://www.efsm.online/de_de/article-overview/101/2022/probiotics-can-prevent-drug-induced-gastrointestinal-symptoms (Stand: 18.02.2025)
[6] Nach Antibiotikatherapie nicht routinemäßig Probiotika! (2022): unter https://www.springermedizin.de/darmmikrobiom/antibiotika/nach-antibiotikatherapie-nicht-routinemaessig-probiotika-/23721310 (Stand: 18.02.2025)