Die heilende Wirkung von Isländisch Moos ist schon seit Jahrhunderten bekannt. Bereits im 17. Jahrhundert verwendeten die Menschen in Island die Flechte zur Behandlung von Krankheiten. Die enthaltenen Substanzen wirken vor allem Erkrankungen der Atemwege reizlindernd entgegen.
Themenübersicht
Was ist Isländisch Moos?
Steckbrief
Botanischer Name | Cetraria islandica |
Familie | Parmeliaceae |
Synonyme | Berggraupen, Blutlungenmoss, Brockenmoss, Fiebermoos, Hirschhornflechte, Irisches Moos, Isländische Flechte, Isländisches Moos |
Wirkung des ätherischen Öls | antibakteriell, blutbildend, blutstillend, schleimlösend, Muttermilch-bildend |
Verwendung als Heilkraut | Appetitlosigkeit, Atemwegsinfektionen, Magen-Darm-Probleme, Nierenschwäche, Erschöpfung und Nervosität, Wunden |
Anders als der Name vermuten lässt, zählt Isländisches Moos nicht zu den Moosen. Botanisch gesehen gehört das Gewächs zu den Strauchflechten (Parmeliaceae). Die wissenschaftlichen Bezeichnungen lauten Cetraria islandica sowie Lichen islandicus. Darüber hinaus ist das nordische Felsengras unter den Namen Fiebermoos, Graupen oder Hirschhornflechte bekannt.
Schon gewusst?
Isländisch Moos ist keine Pflanze, sondern eine sogenannte Strauchflechte – eine der wenigen, die als Heilmittel in der Pflanzenheilkunde anerkannt ist.
Was sind Flechten – und warum sind sie keine Pflanzen?
Flechten sind faszinierende Lebensgemeinschaften – und keine Pflanzen im klassischen Sinn. Sie bestehen aus einem Pilz und einem photosynthetisch aktiven Partner, meist einer Alge oder Cyanobakterie. Diese beiden Organismen leben in einer symbiotischen Beziehung, bei der:
- der Pilz für Struktur, Feuchtigkeit und Schutz sorgt
- die Alge oder Cyanobakterie mithilfe von Sonnenlicht Zucker produziert (Photosynthese)
Flechten haben weder Wurzeln, Blüten noch Samen und nehmen Nährstoffe direkt aus der Luft und dem Regenwasser auf. Dadurch sind sie besonders empfindlich gegenüber Luftverschmutzung – und gelten als Bioindikatoren für saubere Umweltbedingungen.
Flechten sind keine eigenständige systematische Gruppe wie Pflanzen, Pilze oder Tiere. Sie sind eine Lebensgemeinschaft. Biolog:innen bezeichnen Flechten als symbiotische Organismen, Symbioseorganismen, Flechtorganismus ider Organismusgemeinschaft.
Vorkommen und Aussehen von Isländisch Moos

Die Flechte wächst europaweit. Wir finden sie vor allem in höheren Lagen oder arktischen Gebieten; in Heiden, Nadelwäldern und Mooren.
Isländisch Moos bildet schmal verzweigte, strauchartige Triebe, die sich starr anfühlen und eine Höhe von 4 bis 12 Zentimetern erreichen. Die gezackte wie gekrümmte Oberfläche der Triebe zeichnet sich besonders in höheren Gefilden häufig durch grüne bis bräunlich-schwarze Färbung aus, da sich den Lichtverhältnissen entsprechend braune Pigmentflecken zum Schutz bilden. Weiß bis grün ist die Unterseite der Flechte. Die gesundheitsfördernden, pflanzlichen Wirkstoffe werden durch die Verarbeitung des Flechtenkörpers (Thallus) gewonnen.
Pflanzliche Wirkstoffe im Isländisch Moos
In dem Flechtenkörper sind neben Vitamin A, Vitamin B1 und Vitamin B12 vor allem Schleimstoffe enthalten. Dazu gehören die Kohlenhydrate Isolichenin und Lichenin, auch geläufig als Moosstärke oder Flechtenstärke. Dabei handelt es sich um in Farbe und Geschmack neutrale Polysaccharide, genauer Glucane. Zudem finden sich in der Strauchflechte Flechtensäuren. Zum einen bringen sie den charakteristischen, bitteren Geschmack mit sich, zum anderen wird ihnen eine antibiotische Wirkung zugeschrieben. Auch Jod zählt zu den therapeutisch wirksamen Bestandteilen.
Anwendungsgebiete von Isländisch Moos

Bildquelle: alphaspirit – Getty Images (Canva)
Als Nahrungsmittel ist das Isländische Moos schon seit vielen Jahrhunderten in nordischen Ländern bekannt. Die Isländer nutzten die Flechte zur allgemeinen Stärkung, zur Wundheilung, gegen Lungenleiden und gegen Durchfall. Im Arzneimittelverzeichnis der Kopenhagener Taxe wurde die Heilwirkung der Flechte erstmalig 1672 erwähnt. Der Arzt und Botaniker Carl von Linné (1707−1778) hielt ebenfalls viel von der Hirschhornflechte.
Aufgrund seiner belebenden und wohltuenden Inhaltsstoffe entfaltet Isländisches Moos seine Wirkung bei:
- gereizten Schleimhäuten in Mund- und Rachenraum
- Hustenbeschwerden, wie trockenem Reizhusten
- Halsschmerzen
- Heiserkeit und überlasteten Stimmbändern durch übermäßiges Singen oder Sprechen
- Atembeschwerden durch trockene Heizungsluft
- Brechreiz
- Verdauungs- und Magenbeschwerden durch Anregung der Magensaftbildung
- Wundheilung
- Appetitlosigkeit
- Akne
Seltener wird Isländisch Moos in Cremes verwendet. Salben, die Isländisches Moos enthalten, beruhigen die trockene Haut und unterstützen die Hautschutzbarriere gegen schädliche Umwelteinflüsse. Häufiger hingegen findet man das Isländisch Moos entweder getrocknet oder als Tinktur und in Hustensäften vor.
Wie wirkt Isländisches Moos?
Wegen seiner antibiotischen Wirkung und den enthaltenen Schleimstoffen ist die isländische Moosflechte ein vielseitiges Heilmittel.
Isländisches Moos gegen Husten und Erkältung
Die Schleimstoffe legen sich wie ein Film über die gereizten Schleimhäute in Rachen, Hals und Mund. Dies führt zu einer Linderung der Erkältungsbeschwerden. Auf diese Weise wirkt Isländisches Moos auch gegen den Hustenreiz bei trockenem Husten. Bei einer Entzündung der Magen- und Darmschleimhaut helfen ebenfalls Medikamente, die Fiebermoos enthalten.
Isländisch Moos gegen Appetitlosigkeit
Bei wässrigen Auszügen kommen die bitteren Geschmacksstoffe von Isländisch Moos stärker heraus. Sie regen im Magen die Produktion von Verdauungssäften und Magensäure an. Dadurch steigt auch der Appetit.
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Wichtig: Die Bitterstoffe entstehen vor allem bei einem Aufguss mit kaltem Wasser. Dies sollten Anwender beachten, die einen Tee aus Isländisch Moos mit appetitanregender Wirkung selbst herstellen möchten.
Isländisch Moos gegen Akne
Den Flechtsäuren des Islandmooses schreiben Naturheilkundige eine entzündungshemmende und antibiotische Wirkung zu. Aus diesem Grund ist die Strauchflechte ein Mittel für die Behandlung von starker Akne. Folgende Therapie-Empfehlung geben Experten: Über mehrere Wochen hinweg 3-mal täglich eine Tasse Isländisch-Moos-Tee trinken.
Zubereitung von Isländisch-Moos-Tee gegen Akne
Sie brauchen: 2 gehäufte Teelöffel Isländisches Moos, 250 ml kaltes Wasser
Zubereitung: Geben Sie das Wasser und das Kraut in einen Topf und erhitzen Sie die Mischung langsam. Seihen Sie das Wasser danach sofort ab. Bei Bedarf süßen Sie den Tee mit etwas Honig.
Darreichungsformen von Isländisch Moos
Isländisch Moos ist in vielen rezeptfreien und frei verkäuflichen Arzneimitteln enthalten. Am bekanntesten sind sicherlich die Bonbons zum Lutschen. Als Hustenstiller ist der Wirkstoff in Form von Hustensaft erhältlich.
Schließlich gibt es Isländisch Moos auch in getrockneter Form, als Tee im Handel zu kaufen. Oft wird der Symbioseorganismus dazu mit Arzneipflanzen gemischt, die eine ähnliche Wirkung haben. Huflattich ist beispielsweise eine Pflanze, die Schleimstoffe enthält und bei Husten und Erkrankungen der Atemwege lindernd wirkt.
Auch Thymian, Eibischwurzel und Malve sind bekannte Arzneimittel zur Therapie von Reizhusten. Teemischungen aus diesen Kräutern finden Sie auch in der Apotheke.
Nebenwirkungen und Gegenanzeigen von Isländisch Moos
Bei einer bekannten Überempfindlichkeit gegenüber Isländisch Moos sollte auf eine Einnahme verzichtet werden.
Isländisch Moos (Cetraria islandica) gilt als gut verträglich. Nebenwirkungen sind selten und treten in der Regel nur bei entsprechender Unverträglichkeit auf. Auch bei längerer Anwendung sind bisher kaum Nebenwirkungen bekannt – dennoch sollte jede Selbstmedikation verantwortungsvoll erfolgen.
Für Schwangere und Stillende liegen derzeit keine ausreichenden wissenschaftlichen Untersuchungen zur Sicherheit vor. Die Anwendung sollte daher nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin beziehungsweise mit Ihrer Apothekerin oder Ihrem Apotheker erfolgen.
Auch Kinder können unter bestimmten Voraussetzungen mit Arzneimitteln behandelt werden, die Isländisch Moos enthalten – etwa in Form von Hustensäften oder Lutschpastillen. Bitte beachten Sie hier die jeweiligen Angaben zur Altersfreigabe und Dosierung in der Packungsbeilage oder lassen Sie sich individuell in Ihrer Apotheke beraten.
Warnhinweise
Fachleute warnen davor, Flechten in der freien Natur zu ernten. Bis heute sind manche dieser wild wachsenden Symbioseorganismen vom Reaktorunfall in Tschernobyl mit radioaktiver Strahlung belastet. Unsere Apotheke bezieht ausschließlich unbedenkliche Präparate, die den strengen Kontrollen standhalten. Zudem hat die Flechte Doppelgänger, mit der sie Sie leicht verwechseln können.
Flechten, die Isländisch Moos ähnlich sehen:
Name der Flechte | Merkmale | Unterscheidung zu Isländisch Moos |
---|---|---|
Eichen-Flechte (Evernia prunastri) | weich, lappig, geweihartig, grünlich-grau | wächst meist auf Bäumen, riecht parfümiert (in Parfümindustrie genutzt), keine schleimbildenden Inhaltsstoffe |
Bartflechte (Usnea spp.) | fädig, baumelnd, graugrün, baumrindenbewohnend | deutlich länglicher, „bärtiger“, elastisch, heilkundlich eher bei Haut und Wunden |
Rentierflechte (Cladonia rangiferina) | verzweigte, korallenartige Struktur, weißlich-grau | wächst am Boden, oft in Polarklima, nicht schleimbildend |
Tannenflechte (Platismatia spp.) | lappig, grau-grün bis gelblich, an Baumrinde | sehr ähnlich in der Form, aber breiter und nicht schleimhaltig |
Falsches Isländisch Moos (Cetraria aculeata) | ähnliche Farbe, dichter verzweigt, härter | Enthält nicht die gleichen Schleimstoffe, heilkundlich nicht wirksam |
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Stand vom: 25.03.2025