Vor dem Siegeszug der Kartoffel war Hafer die wichtigste Kohlenhydratquelle. Er wurde damals mit Wasser als ungezuckerter Haferbrei zubereitet und galt als Grundnahrungsmittel. Heute mischen wir gern Haferflocken oder Haferkleie zu unserem Müsli hinzu. Und das ist auch gut so, denn das Getreide zählt zu den nährstoffreichsten und gesündesten Getreidesorten.
Themenübersicht
Hafer – ein Getreide
Hafer ist eine Getreidegattung, die botanisch gesehen zur Familie der Süßgräser (Poaceae) gehört. Sie können ihn leicht von anderen Getreidegattungen unterscheiden, weil er als Blütenstand eine Rispe und keine Ähre, wie Weizen, Gerste und Roggen, ausbildet. Die circa 15 cm langen Rispen verzweigen sich stark. An den Spitzen befinden sich Ährchen mit 2 oder 3 Blüten. Die robuste Pflanze erreicht eine Höhe von etwa 60–150 cm. Der Stängel des Hafers ist hohl und glatt.
Hafer ist ein anspruchsloses Sommergetreide. Landwirtschaftsbetriebe säen ihn im Frühjahr aus und ernten das Getreide Ende August bis Anfang September. Einen großen Anteil der deutschen Haferproduktion verwenden wir zur Herstellung von Tierfutter für Pferde, Rinder und Geflügel.
Archäologische Funde zeigen, dass Hafer in Mitteleuropa bereits in der Bronzezeit, d. h. ab etwa 2.200 v. Chr., angebaut wurde. In Polen lässt sich der Anbau sogar bis circa 5.000 v. Chr. nachweisen. Hafer spielte als Getreide besonders im Hochmittelalter eine wesentliche Rolle für die Ernährung. Als im 16. Jahrhundert die Kartoffel ihren Siegeszug in Europa antrat, verlor er allmählich seine Bedeutung als Feldfrucht und Grundnahrungsmittel.
Heute dient das Süßgras als wesentlicher Baustein der gesunden Ernährung. Er ist eine Zutat für Müsli, Gebäck sowie Brei.
Inhaltsstoffe von Hafer
Hafer zählt zu den hochwertigsten Getreidearten, die in Mitteleuropa angebaut werden. Er liefert dem Körper wichtige Vitamine und Mineralstoffe wie Calcium, Vitamin E, Niacin und Phosphor. Im Vergleich mit anderem Getreide ist der Anteil an Mineralstoffen und Fett am höchsten. Darüber hinaus ist das Getreide sehr eisenhaltig. Im Hafer sind zudem Phytosterine, Alkaloide, Kieselsäure und Linolsäure enthalten.
Zusammensetzung von Hafer
In der folgenden Übersicht finden Sie die Angaben zur Zusammensetzung bezogen auf je 100 g essbarem Anteil. Bitte beachten Sie dennoch, dass die genaue Zusammensetzung abhängig ist von Umweltbedingungen und Anbautechnik.
Bestandteile | Anteil in 100 g |
Kohlenhydrate | 55,7 g |
Proteine | 11,7 g |
Fett | 7,1 g |
Wasser | 13,0 g |
Ballaststoffe | 9,7 g |
Mineralstoffe | |
Calcium | 80 mg |
Eisen | 5,8 mg |
Kalium | 355 mg |
Kupfer | 0,42 mg |
Magnesium | 130 mg |
Mangan | 3,1 mg |
Natrium | 8 mg |
Phosphor | 340 mg |
Selen | 7 µg |
Zink | 3,2 mg |
Vitamine | |
Vitamin B1 (Thiamin) | 675 µg |
Vitamin B2 (Riboflavin) | 170 µg |
Vitamin B3 (Niacin) | 2400 µg |
Vitamin B5 (Pantothensäure) | 710 µg |
Vitamin B6 (Pyridoxin) | 960 µg |
Folsäure | 35 µg |
Vitamin E | 840 µg |
100 g = 1409 kJ, 293 kcal, 1 mg = 1000 µg
Der reichhaltige Anteil an Mineralien und Vitaminen und die leichte Bekömmlichkeit machen Hafer zu einem gesunden Lebensmittel, das wir sehr gern als Schonkost für Kranke zur Genesung einsetzen.
Verwendung und Nutzen von Hafer
Hauptsächlich verwenden wir das Korn des Hafers. Es dient uns überwiegend als Nahrungsmittel. Aber auch Stängel und Blätter verarbeiten wir. Das Einsatzgebiet des Hafers ist umfangreich. Neben einer gesunden Ernährung schätzen wir das Getreide auch als Heilmittel und als Bestandteil in Kosmetika.
Hafer – ein beliebter und gesunder Frühstückssnack
Wie andere Getreidearten spielt Hafer für die Nahrungsmittelproduktion eine große Rolle. Zum Brotbacken ist er aufgrund des geringen Kleberanteils ungeeignet. Hafergrütze, Haferflocken und Haferkleie hingegen sind als Zutat im Müsli sehr beliebt und vor allem gesund: Der regelmäßige Verzehr von Haferkleie trägt dazu bei, dass der Cholesterinspiegel des Blutes sinkt.
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Neben Hafermehl und Hafergebäck wird die Hafermilch als eine pflanzliche Alternative zur gängigen Kuhmilch immer beliebter.
Hafermilch als Alternative zur Kuhmilch
Für Personen mit einer Laktosintoleranz bzw. einer Milcheiweißallergie oder einer veganen Lebensweise bietet die Hafermilch eine Alternative zur Kuhmilch. Im Handel ist das Getränk aus Haferflocken und Wasser als Haferdrink erhältlich. Hafer ist zwar reich an essenziellen Aminosäuren, Mineralstoffen und Ballaststoffen, verliert jedoch durch die industrielle Verarbeitung zur Hafermilch viele Vitalstoffe. Dennoch ist der Haferdrink nahrhafter als Soja- und Reismilch. Außerdem punktet er durch seinen Gehalt an Beta-Glucanen. Diese speziellen Zucker helfen, die Verdauung zu regulieren. Lebensmittelhersteller fügen dem Haferdrink oft Calcium zu, sodass veganlebende Personen ihren Bedarf an Calcium decken können.
Die Getreidemilch enthält weder Laktose noch Cholesterin. Sie hilft damit nicht nur bei Laktoseintoleranz, sondern auch den Cholesterinspiegel zu senken. Personen, die jedoch an einer Glutenunverträglichkeit leiden, sollten nicht zur Hafermilch greifen. Hafer enthält zwar weniger Gluten als Weizen, ist aber eben nicht glutenfrei.
Achten Sie beim Kauf auf weitere Bestandteile. Wurde der Milch viel Zucker beigefügt? Wie sieht es mit Emulgatoren aus?
Hafer zur Stärkung des Wohlbefindens und der Gesundheit
Das Süßgras wird wegen seiner Bekömmlichkeit gern als Schon- und Diätkost eingesetzt, um Beschwerden wie Magen-Darm-Erkrankungen, Nierenerkrankungen oder Rheuma zu lindern:
- Der milde und süßlich schmeckende Grüne-Hafer-Tee soll eine belebende Wirkung haben. Er wird aus dem noch grünen Kraut hergestellt.
- Das sogenannte Haferstroh aus Stängeln und Blüten soll darüber hinaus den Säure-Basen-Haushalt ausgleichen. Sie können es ebenfalls als Aufgussgetränk genießen.
- Hafersaft wird daneben als Stärkungsmittel verwendet.
- Hafer soll für gesundes, kräftiges Haarwachstum sorgen. Daher ist in Nahrungsergänzungsmitteln mitunter Haferextrakt enthalten.
- Das in Hafer enthaltene Beta-Glucan wirkt positiv auf den Cholesterinspiegel ein.
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Hafer in Kosmetika
Die positive Wirkung von Hafer auf Haut und Haar hat sich die Kosmetikindustrie zunutze gemacht: So finden sich Haferextrakte in Shampoos und Spülungen, insbesondere für trockenes und strapaziertes Haar. Bäder aus Haferstroh können die Behandlung von Hauterkrankungen unterstützen.
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Stand vom: 15.05.2024
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