Mehr als ein Küchenkraut
Basilikum gehört zur italienischen Küche wie kein anderes Gewürzkraut. Dabei ist die Heimat des Basilikums das tropische und subtropische Asien. Gemeinsam mit Tomaten entfalten die Basilikumblätter ihr unvergleichliches Aroma und als Pesto alla Genovese erlangte das Küchenkraut Berühmtheit. Doch Basilikum hat auch heilende Effekte.
Themenübersicht
Basilikum im Pflanzen-Porträt
Steckbrief
Botanischer Name | Ocimum, meist Ocimum basilicum oder Ocimum tenuiflorum (Tulsi) |
Pflanzenfamilie | Lamiaceae (Lippenblütler) |
Synonyme | Basilge, Basilienkraut, Braunsilge, Josefskräutlein, Hirnkraut, Königskraut, Königsbalsam, Krampfkräutel, Nelkenbasilie, Suppenbasil |
Wirkung | antibakteriell, beruhigend, harntreibend, krampflösend, schleimlösend, schmerzstillend, schweißtreibend, darmreinigend, menstruationsfördernd, muttermilchfördernd, libidosteigernd |
Verwendung als Heilkraut | Blasenentzündung, Fieber, Gicht, Migräne, Nervenschwäche, Schwindelanfälle, Verdauungsprobleme (Bauchkrämpfe, Blähungen, Verstopfung oder Darminfektionen), Wechseljahresbeschwerden und Wundheilung (Hautabschürfungen, Hautrisse sowie Insektenstiche) |
Verwendung in der Küche | als Gewürzkraut, im Pesto |
Verwendung in der Kosmetik | bei Haarausfall, im Shampoo, als Haartinktur |
Die meist einjährige, selten auch ausdauernde Basilikumpflanze lässt sich in 2 Unterarten gliedern: die in Europa vorkommende Gewürzpflanze sowie die in Indien vorkommende Zierpflanze. Die einzelnen Sorten unterscheiden sich in der Wuchshöhe, Blattform, Blattfarbe und im Duft teils erheblich. So haben beispielsweise die Blätter eine grüne bis rot-violette Farbe und die Wuchshöhe variiert von 15 bis 60 Zentimetern.
Berühmte Basilikum-Sorten auf einen Blick
Sorte | Besonderheit |
Opal | rotblättrig |
Cinnamon (Zimtbasilikum) | duftet und schmeckt nach Zimt, hat grünlich-violette Blätter |
Lemon (Zitronenbasilikum) | duftet nach Zitrone |
Buschbasilikum (Zwergbasilikum) | hat eine Wuchshöhe von 15 Zentimetern und dient nur zur Zierde |
Genoveser | wird für Pesto alla Genovese verwendet, hat große, grüne Blätter und einen anis- bis kampferartigen Geschmack |
Neapolitanisches Basilikum | gekräuselte, grüne Blätter mit einem nelken- und pimentartigen Geschmack |
Tulsi (Krapao oder Indisches Basilikum, eine Sorte des Thai-Basilikums) | in der ayurvedischen Medizin verwendete Heilpflanze |
Inhaltsstoffe im Basilikum
Die genaue Zusammensetzung der Inhaltsstoffe unterscheidet sich von Sorte zu Sorte teils stark. Die wichtigsten Bestandteile des ätherischen Basilikumöls sind Linalool mit einem Anteil von bis zu 85 %, Estragol mit bis zu 90 % und Eugenol mit bis zu 20 %. Daneben sind eine Reihe weiterer Inhaltsstoffe enthalten wie Gerbstoffe, Flavonoide, Linolensäure, Kaffeesäure, Monoterpene, etwa Citral, Limonen, Geraniol und 1,8-Cineol, Sesquiterpene, etwa Citronellol und Phenylpropane, etwa Methyleugenol und Zimtsäuremethylester.
Estragol und Methyleugenol gelten in hohen Dosen als krebserregend. So teilte das 2002 noch existierende Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (bgvv) in einem Schreiben mit, dass die Pflanzeninhaltsstoffe Estragol und Methyleugenol im Tierversuch eine krebserregende Wirkung und in In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen genotoxische Effekte aufzeigten.1 Ein gewöhnlicher Verzehr stellt jedoch nach aktueller Kenntnislage kein Risiko dar.
Mineralstoffe und Vitamine im Basilikum
Basilikum weist einige Vitamine, insbesondere aus der B-Gruppe, und Mineralstoffe auf.
Nährwert-Tabelle für Basilikum
Nährstoffe | Menge je 100 g |
Vitamine | |
Vitamin A (inkl. Äquivalent) | 4600 µg |
Vitamin B1 | 80 µg |
Vitamin B2 | 310 µg |
Vitamin B3 | 2880 µg |
Vitamin B5 | 200 µg |
Vitamin B6 | 180 µg |
Vitamin B7 | 2 µg |
Vitamin B9 | 50 µg |
Vitamin E (inkl. Äquivalent) | 2000 µg |
Mineralstoffe (inkl. Spurenelemente) | |
Calcium | 275 mg |
Eisen | 6 mg |
Fluorid | 70 µg |
Kalium | 400 mg |
Kupfer | 230 µg |
Magnesium | 10 mg |
Mangan | 520 µg |
Natrium | 10 mg |
Phosphor | 40 mg |
Zink | 700 µg |
Makronährstoffe | |
Fett | 800 mg |
Kohlenhydrate | 5100 mg |
Eiweiß | 3100 mg |
Verwendung des Basilikums
Basilikum ist in Europa vor allem als Küchenkraut bekannt. Doch in Indien wird das Basilikum als Königskraut verehrt. Seine Heilwirkung ist umfangreich.
Basilikum in der Küche
Basilikum dient zum Würzen vieler Speisen und ist eine gern gesehene Zutat im Salat. Beliebt ist beispielsweise das Pesto alla Genovese.
Hier geht es zum Rezept:
Basilikum als Heilpflanze
Dem Basilikum sagen Pflanzenkundige eine Bandbreite an Heilwirkungen nach. So soll er stressreduzierend, entgiftend und verdauungsfördernd wirken. Die ätherischen Öle des Basilikums beruhigen die Atemwege bei Husten und Bronchitis.
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Tulsi: Basilikum im Ayurveda
Die ayurvedische Lehre kennt das Basilikumöl als Heilmittel verschiedener Erkrankungen. Sie schreibt dem Basilikum folgende Heilwirkungen zu:
- antiseptisch
- appetitanregend und verdauungsfördernd
- fiebersenkend, immunsystemstärkend und schleimlösend
- schweißtreibend
- gegen Würmer wirkend
- Herz-stimulierend
- harntreibend
- schmerzstillend
- konzentrationsfördernd und stressabbauend
Daher setzen die ayurvedischen Gelehrten das Basilikum bei nachfolgenden Krankheiten ein:
- insbesondere mit Husten einhergehende Atemwegserkrankungen
- Fieber
- Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen
- Erkrankungen des Urogenitalsystems
- Hauterkrankungen
- Depression
- Konzentrationsstörungen
- Stress
Heilwirkung des Basilikums in wissenschaftlichen Untersuchungen
Als therapeutisch wirksamer Bestandteil des Basilikums wurde in Studien vor allem Eugenol (1-Hydroxy-2-methoxy-4-allylbenzol) identifiziert. Untersucht wurde die Wirkung der Pflanzenteile auf das Immunsystem, das Fortpflanzungssystem, das Zentrale Nervensystem, das Herz-Kreislauf-System, das Verdauungssystem und das Harnsystem. Diese pharmakologischen Studien haben eine wissenschaftliche Grundlage für die therapeutische Verwendung dieser Pflanze geschaffen.2
So wiesen beispielsweise Wissenschaftler in mehreren Studien mit Ratten eine erhöhte Produktion der Anti-Stress-Hormone durch die Gabe von Basilikum nach.3, 4
Daneben legen wissenschaftliche Erkenntnisse eine antimikrobielle, antidiabetische, entzündungshemmende, antikarzinogene, immunmodulierende, nervenschützende, herzstärkende und mückenabweisende Wirkung nahe.5
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Stand vom: 09.05.2023
Weiterführende Literatur:
1 Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (bgvv): Minimierung von Estragol- und Methyleugenol-Gehalten in Lebensmitteln. Hintergrundpapier vom 15. Januar 2002.
2 Prakash, P.; Gupta, N.: Therapeutic uses of Ocimum sanctum Linn (Tulsi) with a note on eugenol and its pharmacological actions: a short review. In: Indian J. Physiol Pharmacol. April 2005;49(2): S. 125-131.
3 Bathala, L. R.; Rao, Ch. V.; Manjunath, S.; Vinuta, S., Vemulapalli, R.: Efficacy of Ocimum sanctum for relieving stress: a preclinical study. In: J Contemp Dent Pract. Nov. 2012; 13 (6): S. 782-786.
4 Richard, E. J.; Illuri, R.; Bethapudi, B.; Anandhakumar, S.; Bhaskar, A.; Velusami, C- C.; Mundkinajeddu, D.; Agarwal, A.: Anti-stress Activity of Ocimum sanctum: Possible Effects on Hypothalamic-Pituitary-Adrenal Axis. In: Phytother Res. Mai 2016, 30(5): 805-814.
5 Mondal, S.; Mirdha, B. R.; Mahapatra, S. C.: The science behind sacredness of Tulsi (Ocimum sanctum Linn.). In: Indian J. Physiol Pharmacol, Okt.-Dez. 2009; 53(4): S. 291-306.
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