Die entzündungshemmenden Eigenschaften von Johanniskrautöl fördern die Heilung von Wunden, Verbrennungen und Hautirritationen. Schon unsere Vorfahren schätzten die entzündungshemmenden und beruhigenden Eigenschaften. Heute erlebt Johanniskrautöl eine Renaissance in der natürlichen Hautpflege. Die Herstellung des Öls ist kinderleicht.
Themenübersicht
Zutaten für Ihr DIY-Johanniskrautöl
Für 100 ml selbstgemachtes Johanniskrautöl:
- 8 Stängel blühendes Johanniskraut
- 100 ml Raps- oder Olivenöl
Geräte:
- großes Einmachglas, das etwa 400 ml fasst
- Mörser
- Kaffeefilter
- Trichter zum Abfüllen
- braunes Fläschchen
Tipps zum Sammeln von Johanniskraut
Johanniskraut ist leicht zu finden, Es wächst bevorzugt auf sonnigen Wiesen, an Waldrändern und Böschungen. Häufig steht die Pflanze in ländlichen Gebieten und entlang von Wegen und Feldern. Achten Sie darauf, Johanniskraut nur an Orten zu sammeln, die nicht durch Pestizide oder andere Schadstoffe belastet sind.
Auf was Sie achten sollten:
- Johanniskraut ist an seinen leuchtend gelben Blüten und den schmalen, länglichen Blättern zu erkennen. Die Blüten haben fünf Blütenblätter und zahlreiche Staubblätter. Wenn Sie die Blätter gegen das Licht halten, sehen Sie kleine, durchscheinende Punkte – die Öldrüsen.
- Sammeln Sie die Pflanzen nur an sauberen Orten, fernab von Straßen und Industriegebieten, um Verunreinigungen zu vermeiden.
- Sammeln Sie nur so viel, wie Sie benötigen, und lassen Sie ausreichend Pflanzen stehen, um das natürliche Gleichgewicht nicht zu stören.
Wann die ideale Sammelzeit ist:
Die ideale Zeit, um Johanniskraut zu sammeln, ist während der Blütezeit, die je nach Region von Ende Juni bis Anfang August dauert. Der Johannistag am 24. Juni markiert traditionell den Beginn der Erntezeit. Sammeln Sie die Pflanzen am besten an einem sonnigen, trockenen Tag, nachdem der Tau verschwunden ist. In dieser Zeit sind die Wirkstoffe der Pflanze am höchsten konzentriert.
So stellen Sie Ihr DIY-Johanniskrautöl her
Johanniskrautöl wird aufgrund seiner Rotfärbung auch Rotöl genannt. Diese entsteht aufgrund des roten Farbstoffs Hypericin. Deshalb färbt sich während der Reifezeit das Träger-Öl rötlich.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für Ihr selbstgemachtes Johanniskrautöl:
- Zupfen Sie die gelben Blüten und genauso viele grüne Blätter von den Stängeln ab und geben Sie diese in das Einmachglas.
- Bearbeiten Sie die Pflanzenteile sanft mit dem Mörser, so dass sich die Öldrüsen öffnen. Achten Sie darauf, dass Sie die Pflanzenteile nur leicht bearbeiten und nicht zermatschen.
- Gießen Sie jetzt das Öl auf und verschließen Sie das Glas.
- Stellen Sie es für rund 6 Wochen in die Sonne und lassen Sie es reifen.
- Schütteln Sie das Glas alle 2 bis 3 Tage sanft.
- Nach der Reifezeit nehmen Sie jetzt ihr braunes Fläschchen, den Trichter und den Kaffeefilter. Legen Sie den Kaffeefilter in den Trichter und füllen Sie den Inhalt des Einmachglases langsam durch den Trichter in die braune Flasche.
Angaben zu den Inhaltsstoffen
Für ihr selbstgemachtes Rotöl benötigen Sie nur 2 Zutaten. Johanniskraut und ein Trägeröl.
Johanniskraut
Johanniskraut (Hypericum perforatum) ist bekannt für seine beeindruckende Vielzahl an heilenden Eigenschaften. Die Pflanze enthält mehrere bioaktive Verbindungen, darunter:
- Hypericin: Ein roter Farbstoff, der für die charakteristische Färbung des Öls verantwortlich ist und stark entzündungshemmend wirkt.
- Hyperforin: Ein sekundärer Pflanzenstoff, der antidepressive Effekte hat und bei der Behandlung von leichten bis mittelschweren Depressionen hilfreich ist.
- Flavonoide: Diese wirken antioxidativ und schützen die Haut vor freien Radikalen, die Zellschäden verursachen.
- Gerbstoffe: Sie fördern die Wundheilung und haben adstringierende Eigenschaften, was bedeutet, dass sie die Haut straffen und entzündliche Prozesse lindern können.
Mehr über Johanniskraut erfahren:
Pflanzenöl
Rapsöl ist ein vielseitiges und leicht verfügbares Trägeröl, das sich hervorragend für die Herstellung von Johanniskrautöl eignet. Es bietet folgende Vorteile:
- Hoher Gehalt an Omega-3-Fettsäuren: Diese essentiellen Fettsäuren wirken entzündungshemmend und unterstützen die Regeneration der Haut.
- Vitamin E: Ein starkes Antioxidans, das die Haut vor freien Radikalen schützt und die Feuchtigkeitsspeicherung verbessert.
- Mildes Aroma: Dadurch wird der Duft des Johanniskrauts nicht überdeckt.
Olivenöl ist ein weiteres beliebtes Trägeröl für Johanniskrautöl und hat zahlreiche positive Eigenschaften:
- Reich an einfach ungesättigten Fettsäuren: Diese sind gut für die Haut, da sie die natürliche Barrierefunktion unterstützen und Feuchtigkeit spenden.
- Antioxidantien: Dazu zählen Vitamin E und Polyphenole, die die Haut vor schädlichen Umwelteinflüssen schützen und die Heilung fördern.
- Anti-Aging-Effekte: Die Inhaltsstoffe des Olivenöls helfen, die Haut glatt und elastisch zu halten, was vorzeitiger Hautalterung entgegenwirkt.
Während Rapsöl durch seinen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren und sein mildes Aroma besticht, zeichnet sich Olivenöl durch seine reichhaltigen Antioxidantien und die starke Feuchtigkeitsbindung aus. Beide Öle sind hervorragend geeignet.
Anwendung von Johanniskrautöl
Johanniskrautöl ist ein wahres Multitalent. Es dient nicht nur der Hautpflege, sondern wirkt beruhigend bei Irritationen und hilft der Regeneration. Wenden Sie das Öl jedoch nicht über einen längeren Zeitraum an. Es ist nicht für die tägliche Pflege, sondern vielmehr zur kurzzeitigen Intensivpflege gedacht.
Hautpflege
Es eignet sich hervorragend zur Behandlung verschiedener Hautprobleme und kann in vielen Bereichen der täglichen Pflege eingesetzt werden:
- Feuchtigkeitsspender: Das Öl dringt tief in die Haut ein und versorgt sie langanhaltend mit Feuchtigkeit. Es ist besonders vorteilhaft für trockene und spröde Haut.
- Regeneration: Johanniskrautöl unterstützt die Hautregeneration und hilft, kleine Risse und Wunden schneller zu heilen.
- Narbenpflege: Regelmäßige Anwendung verbessert das Erscheinungsbild von Narben und macht das Gewebe weicher.
Wundheilmittel
Die entzündungshemmenden Eigenschaften von Johanniskrautöl machen es zu einem idealen Mittel zur Behandlung von Hautentzündungen und Reizungen:
- Akne: Durch seine antibakterielle Wirkung hilft Johanniskrautöl, Akne und Pickel zu reduzieren.
- Ekzeme und Dermatitis: Das Öl lindert Juckreiz und Rötungen und hilft, die Haut zu beruhigen.
- Sonnenbrand: Nach einem Sonnenbad hilft Johanniskrautöl, die Haut zu beruhigen und die Heilung zu fördern.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten des Rotöls
Neben der Hautpflege und der entzündungshemmenden Wirkung gibt es noch viele weitere Einsatzgebiete für Johanniskrautöl:
- Schmerzlinderung: Das Öl dient zur Massage bei Muskel- und Gelenkschmerzen. Es fördert die Durchblutung und lindert Schmerzen.
- Nervenberuhigung: Bei Nervenschmerzen, wie zum Beispiel Ischiasbeschwerden, wirkt Johanniskrautöl lindernd.
- Entspannung: Ein paar Tropfen Johanniskrautöl im Badewasser helfen, Stress abzubauen und die Stimmung zu heben.
- Kopfhautpflege: Es kann bei trockener und juckender Kopfhaut verwendet werden, um diese zu beruhigen und Schuppen zu reduzieren.
Wie Sie das Öl anwenden
Die Anwendung von Johanniskrautöl ist vielseitig und unkompliziert. Tragen Sie das Öl nach Bedarf direkt auf die betroffene Hautstelle auf und massieren Sie es sanft ein.
- Bei Hautirritationen, kleinen Wunden oder trockenen Hautpartien reicht oft schon eine kleine Menge, um die Haut zu beruhigen und zu pflegen.
- Für eine intensive Pflege tragen Sie das Öl nach dem Duschen oder Baden auf die noch leicht feuchte Haut auf, wodurch es besser einzieht.
- Bei Muskel- oder Gelenkschmerzen empfiehlt es sich, das Öl in kreisenden Bewegungen in die betroffenen Bereiche einzumassieren.
- Auch als Haarpflegeprodukt findet Johanniskrautöl Verwendung: Einfach ein paar Tropfen ins feuchte Haar und die Kopfhaut einmassieren, kurz einwirken lassen und anschließend ausspülen.
Hinweise: Tragen Sie Johanniskrautöl nicht direkt vor intensiver Sonnenexposition auf, da es die Haut lichtempfindlicher macht. Auch im Nachgang besteht die Lichtempfindlichkeit der Haut über einen längeren Zeitraum, sodass Sie sich gut vor Sonneneinstrahlung schützen sollten.
Es ist ratsam, das Öl zunächst an einer kleinen Hautstelle zu testen, um eventuelle allergische Reaktionen auszuschließen.
Sparen Sie Augen und Schleimhäute aus.
Hinweise zur Haltbarkeit und Lagerung des DIY-Johanniskrautöls
Damit Ihr selbstgemachtes Johanniskrautöl seine wertvollen Eigenschaften und Wirksamkeit behält, ist die richtige Lagerung entscheidend.
Optimale Lagerung
Um die Wirksamkeit und Qualität Ihres selbstgemachten Johanniskrautöls zu bewahren, sollten Sie es richtig lagern. Bewahren Sie das Öl in einem dunklen, gut verschlossenen Fläschchen aus Braunglas auf. So schützen Sie es vor Licht und Luft, die die Wirkstoffe zersetzen. Lagern Sie das Öl an einem kühlen, trockenen Ort, idealerweise bei Temperaturen zwischen 10 und 20 Grad Celsius. Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung und Hitzequellen, da diese die Haltbarkeit des Öls verkürzen.
Haltbarkeitsdauer
Bei richtiger Lagerung bleibt Johanniskrautöl in der Regel etwa sechs bis zwölf Monate lang wirksam. Achten Sie darauf, das Herstellungsdatum auf dem Fläschchen zu vermerken, damit Sie die Frische des Öls im Blick behalten. Nach Ablauf der Haltbarkeitsdauer wird das Öl ranzig und verliert seine heilenden Eigenschaften.
Tipps zur Verlängerung der Haltbarkeit
Durch diese Maßnahmen stellen Sie sicher, dass Ihr Johanniskrautöl lang frisch bleibt und Sie seine wohltuenden Eigenschaften voll nutzen können:
- Vitamin E: Fügen Sie Ihrem Johanniskrautöl ein paar Tropfen Vitamin E hinzu. Dieses natürliche Antioxidans hilft, das Öl vor Oxidation zu schützen und die Haltbarkeit zu verlängern.
- Kühlschrank: Lagern Sie das Öl im Kühlschrank, um die Verfallszeit zu verlängern. Die kühlen Temperaturen verlangsamen den Zersetzungsprozess.
- Saubere Werkzeuge: Verwenden Sie immer saubere und trockene Werkzeuge, wenn Sie das Öl entnehmen oder umfüllen. Dies verhindert die Kontamination mit Bakterien oder Schimmel.
- Kleine Mengen: Bereiten Sie das Öl in kleinen Mengen zu, die Sie innerhalb der Haltbarkeitsdauer aufbrauchen können. So vermeiden Sie, dass größere Mengen des Öls verderben.
Hinweise zur Anwendung von Johanniskraut
Die Anwendung von Johanniskrautöl bietet viele Vorteile, dennoch sollten Sie einige wichtige Punkte beachten, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden.
Vorsichtsmaßnahmen
Bei der Anwendung von Johanniskrautöl sollten Sie einige wichtige Hinweise berücksichtigen:
- Johanniskraut macht die Haut lichtempfindlicher. Vermeiden Sie nach der Anwendung direkte Sonneneinstrahlung oder Solarien, um Sonnenbrände und Hautirritationen zu vermeiden.
- Schwangere und stillende Personen sollten vor der Anwendung von Johanniskrautöl Rücksprache mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin halten.
- Bei Kindern sollten Sie eine Anwendung ausschließen.
Allergien
Wie bei jedem Naturprodukt können auch bei Johanniskrautöl allergische Reaktionen auftreten. Einige Menschen reagieren empfindlich auf die Inhaltsstoffe des Johanniskrauts. Typische Symptome einer Allergie sind Rötungen, Juckreiz oder Hautausschläge sein. Es ist ratsam, das Öl zunächst an einer kleinen Hautstelle, wie der Innenseite des Unterarms, zu testen. Treten innerhalb von 24 Stunden keine Reaktionen auf, können Sie das Öl bedenkenlos anwenden.
Wechselwirkungen und Kontraindikationen
Johanniskraut ist für seine Wechselwirkungen mit verschiedenen Medikamenten bekannt. Bei äußerlicher Anwendung sind diese Risiken zwar geringer, dennoch sollten Sie folgende Punkte beachten:
- Medikamente: Johanniskraut beeinflusst die Wirkung von bestimmten Medikamenten wie Antidepressiva, Blutverdünnern, Immunsuppressiva und einigen Verhütungsmitteln. Personen, die solche Medikamente einnehmen, sollten vor der Anwendung von Johanniskrautöl ihren Arzt oder ihre Ärztin konsultieren.
- Operationen: Vor geplanten Operationen sollte Johanniskrautöl aufgrund seiner möglichen blutverdünnenden Wirkung nicht verwendet werden.
- Hauterkrankungen: Bei bestehenden Hauterkrankungen oder offenen Wunden sollte Johanniskrautöl nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin angewendet werden.
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Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
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Stand vom: 05.08.2024
Coverbild: madeleinesteinbach (Canva)
DIY-Bilder: Marielle Morawitz – 2komma8, im Auftrag von medikamente-per-klick.de
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